UFC Berlin


UFC Berlin Presseschau

UFC Berlin liegt jetzt schon einige Tage hinter uns. Zeit also, eine kleine Presseschau zu veranstalten: Wie hat die Presse über die Veranstaltung berichtet? Gab es überhaupt Reaktionen? Wer stand dabei im Fokus? Letztendlich lässt sich folgendes kurz festhalten: Allzu viel wurde nicht zur Show berichtet, das sollte auch niemanden überraschen. Schließlich gab es im Vorfeld auch nur wenig Berichterstattung, die zudem oft erst wenige Tage vor den Kämpfen so richtig losging.

Viele Seiten, wie etwa die taz oder Focus.de, beließen es dann auch dabei – eiVorberichterstattung, nach der Veranstaltung (bisher) nichts mehr.

 

 

An dieser Stelle geben wir einen kurzen Überblick über die Stimmen zur Show:

 

Unter dem Titel „Stein, Schere, Papier im Käfig“ berichtet Zeit Online über die Veranstaltung mit einem sehr positiven Artikel. Wie erwartet steht natürlich Nick Hein im Fokus, darüber hinaus gibt es die üblichen Erklärungen von MMA und dessen Ursprung. Stellenweise kommt die UFC vermutlich sogar zu gut weg: Deutsche MMA-Fans als taktik-begeisterte „Sport-Nerds“, die Maschinenbau studieren? Jeder, der sich mal durch Facebook-Kommentare gewühlt hat, wird hier ins Grübeln kommen. Merkwürdig auch, dass der Hauptkampf und Joanna Jedrzejczyk mit keinem Wort erwähnt werden.

 

Auch in der BZ gibt es einen kurzen Artikel, der nur Nick Heins Kampf erwähnt. Vom Rest der Veranstaltung ist keine Rede.

 

Bei der Berliner Morgenpost wiederholt sich das bekannte Spiel: Ausführlich wird über Nick Hein berichtet, der Hauptkampf wird in zwei Sätzen knapp abgehandelt. Immerhin.

 

Die BILD hat ebenso über Nick Hein berichtet. Der Artikel ist in gewohnter Bild-Manier gehalten, auf eine Verlinkung verzichten wir. Immerhin haben sie es geschafft, den Spitznamen von Hein falsch zu schreiben. Gewohnt starke Arbeit also vom Flaggschiff des deutschen Qualitätsjournalismus. Auch hier dreht sich natürlich alles um Nick Hein, aber auch die restlichen Hauptkämpfe wurden kurz angesprochen. Interessanterweise gibt es zu jedem der Hauptkämpfe kleine Highlight-Clips – die Partnerschaft mit der UFC scheint nach der Übertragung der letztjährigen Veranstaltung aus Berlin also noch nicht ganz eingeschlafen zu sein.

 

Die Süddeutsche Zeitung wartet mit dem kritischen Titel „Ist das Sport?“ auf. Es dürfte jetzt niemanden mehr überraschen, dass sich auch hier alles um Nick Hein dreht. Immerhin wird noch erwähnt, dass es noch weitere Kämpfe gab, unter anderem den Frauenkampf. Dass es dabei um einen Titel ging, wird aus dem Text nicht ersichtlich. Letztendlich ist der Artikel deutlich ausgewogener, als es der reißerische Titel vermuten lässt, und liefert einen interessanten Blick eines „Außenseiters“ auf die Veranstaltung.

 

 

 

Zusammenfassend lässt sich also (leider) festhalten, dass UFC Berlin in der Medienlandschaft keinen allzu großen Eindruck hinterlassen hat. Allerdings war das Echo fast durchgehend positiv, was für die UFC in Deutschland ja auch eher ungewöhnlich ist. Einen richtigen Verriss der UFC konnten wir nirgends finden. Zudem hat die UFC mit Nick Hein offensichtlich einen charismatischen deutschen Kämpfer mit ansprechendem Narrativ hinter sich („Deutschlands härtester (Ex-)Polizist“ etc.), der auch die Presse von sich zu überzeugen weiß.



Podcast: UFC Berlin – Die Nachbetrachtung

UFC Berlin ist Geschichte, und wir von SCHLAGKRAFT blicken zurück auf eine sehr unterhaltsame Veranstaltung. In fast 100 Minuten besprechen Jojo und Jonas (live vor Ort) sowie Wuttke (auf Fight Pass geschaut) alle Kämpfe und beleuchten diese aus verschiedenen Facetten. Zudem reden wir noch kurz über die UFC Party am Donnerstag und weitere Geschehnisse rund um UFC Berlin.

Dieses Segment findet ihr auch als Teil der aktuellen Ausgabe: SCHLAGKRAFT #165 – Nandor, Turek, Taisumov. Unseren Podcast könnt ihr auf verschiedene Arten abonnieren, um keine folgenden Ausgaben zu verpassen.

Der Einfachheit halber bieten wir euch das UFC Berlin Review zudem an dieser Stelle noch einmal gesondert zum direkten Hören bzw. Download an. Wir wünschen viel Spaß damit und würden uns natürlich immer über Feedback freuen! Ihr könnt uns jederzeit auf Twitter, Facebook, dem CyBoard, oder per Email erreichen.

Download der Datei (mp3, 44 MB)



UFC Berlin – Die Pressekonferenz

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Nach einer sehr starken Rückkehr der UFC nach Deutschland berichten wir an dieser Stelle von der Pressekonferenz. Teilgenommen haben. Es waren 8155 Zuschauer anwesend. Laut David Allen war diese Veranstaltung ein größerer Erfolg als die letztjährige Show in Berlin. Sie wollen gerne wiederkommen, aber es steht noch nichts fest.

Anwesend sind: Tatsuya Kawajiri, Makwan Amirkhani, Peter Sobotta, Arnold Allen, Mairbek Taisumov, Joanna Jedrzejczyk

Die Boni – Alle 50.000€:
-> Fight of the Night: Joanna Jedrzejczyk vs. Jessica Penne
-> Performance Boni: Arnold Allen, Mairbek Taisumov. Was macht ein 20jähriger Kerl wie Allan mit so viel Geld? Erstmal einen Rasierer kaufen und seinen Schnauzer loswerden. Genau wie Mr. Finland in Stockholm hat er also erstmal kleine Ziele
-> „Wo ist mein Bonus?“ fragt Mr. Finland. Fragen kostet ja bekanntlich nichts.

Joanna Jedrzejczyk möchte jetzt eine kurze Pause einlegen und zum Ende des Jahres ihren Titel das nächste Mal verteidigen. Sie möchte nicht die Ronda Rousey des Strohgewichts werden, sondern sie will sich ihren eigenen Ruf erarbeiten.

Tatsuya Kawajiri ist natürlich nur aus einem Grund in der UFC: Er will den Titel! Der Kampf war wirklich „überlebenswichtig“ für ihn – bei einer Niederlage hätte er mit seiner Entlassung gerechnet, und das hätte wohl das Ende seiner Karriere bedeutet. Zudem freut er sich auf die strikteren Anti-Doping Richtlinien. Wie die Kollegen von GroundAndPound ja schon herausgefunden haben: Bei Pride FC haben nur die Ausländer gestofft.

Peter Sobotta dankt den deutschen und polnischen Fans für die tatkräftige Unterstützung. Alan Omer tut ihm sehr Leid, da dieser den Kampf kontrolliert und dann unglücklich verloren habe. Er ging mit sehr viel Selbstvertrauen in den Kampf und konnte diesen dann auch recht einfach gewinnen.

Taisumov möchte ne Pause einlegen, Amirkhani braucht auch eine und fragt ihn, wo es hingeht. Beide scheinen Pläne zu schmieden, gemeinsam Österreich unsicher zu machen.



UFC Berlin – Der Liveticker

An dieser Stelle werden wir – falls das Internet in der Halle hält – unsere Eindrücke zu UFC Berlin live aus der Halle festhalten. Los geht es – womit auch sonst – mit Penne:

 

Taylor Lapilus besiegt Ulka Sasaki per TKO (Niederschlag und Ground and Pound) in Runde 2:

 

Sasaki startete aggressiv mit Takedown-Versuchen, die Lapilus jedoch ohne große Probleme abwehren konnte. Im Stand wurde aus dem Kampf dann schnell eine eindeutige Angelegenheit: Lapilus konnte gegen Ende der ersten Runde einige krachende Elbows ins Ziel bringen und Sasaki auch mit einigen harten Schlägen treffen. Dies wiederholte sich auch in Runde 2, und nach einem weiteren erfolglosen Takedown-Versuch von Sasaki konnte Lapilus ihn zu Boden schlagen und dann Kampf per TKO beenden.

 

 

Magomed Mustafaev besiegt Piotr Hallman per TKO (Platzwunde) in Runde 2

Runde 1 – Hallman konnte am Anfang von Runde 1 einen Legkick seines Gegners in einen Takedown umwandeln, konnte Mustafaev aber nur wenige Sekunden am Boden halten. Danach spielte sich der Kampf größtenteils im Clinch ab, wo keiner der beiden einen klaren Vorteil hatte. Mustafaev konnte allerdings mit einigen harten Treffern im Stand punkten. Sowohl seine Fäuste, als auch Körpertritte und ein eingesprungenes Knie fanden ihr Ziel. Einen erneuten Körpertritt konnte Hallman allerdings abfangen und den Kampf erneut auf den Boden befördern. Diesmal konnte er Mustafaev für den Rest der Runde kontrollieren und diese damit möglicherweise stehlen. SCHLAGKRAFT gibt aufgrund der harten Treffer von Mustafaev eine 10-10.

Runde 2 – Nach einer etwas wilden Spinning Backfist von Mustafaev konnte Hallman dessen Rücken ergreifen und ihn dadurch schlussendlich zu Boden nehmen. Mustafaev kämpfte sich wieder auf die Beine und der Kampf landete wieder im Clinch. Dort zog sich Hallman eine schwere Platzwunde über dem Auge zu, wegen dem der Kampf letztendlich vom Ringarzt abgebrochen wurde. Schade, denn bis dahin war dies ein unterhaltsamer Kampf auf Augenhöhe.

 

Scott Askham besiegt Antonio dos Santos per TKO (Uppercut + Knees) in Runde 1

Antonio dos Santos kommt sicherlich sehr zur Freude von Gastkämpfer Forrest Griffin mit dessen legendärer Einzugsmusik “Shipping up to Bosten” heraus. Der Kreuzritter Askham hingegen kommt zu Iggy Pop raus und wird natürlich wieder frenetisch von seinem Fanblock gefeiert, der schon seit gestern Berlin unsicher macht.

Runde 1 – In dem Kampf wird eins schnell klar: Der riesige Askham möchte auf Distanz kämpfen, der sehr bullige dos Santos sucht den Infight. Anfangs hat dos Santos damit mehr Erfolg und kann Askham nach einigen wilden Schlagsalven in den Clinch nehmen. Askham kann sich befreien, findet sich aber wenige Sekunden später in der gleichen Position wieder. Er befindet sich wieder mit dem Rücken am Käfig in einer augenscheinlich schlechten Position, aber kann dos Santos mit einem hammerharten Aufwärtshaken zu Boden schlagen und kurz danach mit einem Headknick und Kniestößen ausknocken. Anfangs sah Askham nicht wirklich toll aus, aber das war ein traumhaftes Finish. Der Kreuzritter setzt seine heilige Mission in der Middleweight-Division fort und hat jetzt immerhin eine ausgeglichene Kampfbilanz von 1-1.

 

Noad Lahat besiegt Niklas Backstrom per Majority Decision (28-28, 29-28, 29-28):

Runde 1 – Nach verhaltenem Start versucht Backstrom einen eingesprungenen Kniestoß und landet auf dem Rücken. Backstrom macht das nichts, und durch einen Gogoplata und folgenden Omoplata-Versuch kann er in die Oberlage kommen. Nach kurzer Zeit kann er sich die Backmount sichern. Ein erster Rear Naked Choke Versuch kann von Lahat abgewehrt werden, ebenso der zweite. Danach gibt Backstrom die Oberlage für einen Armhebel-Versuch auf, doch Lahat wird von der Ringglocke gerettet. Eine glasklare 10-9 für Backstrom.

Runde 2 – Die Runde beginnt mit wilden Attacken im Stand, durch die sich Backstrom eine Platzwunde zuzieht. Lahat startet gut in Runde 2 und kann einige gute Schläge landen und einen Takedown –Versuch von Backstrom ohne Probleme stoppen. Der Kampf scheint sich zu zugunsten von Lahat zu drehen, der Backstrom jetzt mit einigen Kombinationen gut ansetzt. Die Clinch –Versuche kontert Lahat mit harten Uppercuts und einigen Körpertreffern. Bäckström gerät ordentlich ins Wanken und muss am Käfig einige Ellbogenschläge einstecken, kann sich aber letztendlich einen Takedown holen. Aber auch da hat Lahat jetzt die Runde vorne und kontert diesen in einen wunderschönen Sweep in die Mount. Dort regnet es Schläge, bevor Lahat blitzschnell in einen Armhebel wechselt. Backstrom kann diesem entkommen, befindet sich aber weiter in der Unterlage in einer sehr prekären Position. Klare Runde für Lahat, SCHLAGKRAFT gibt hier eine 10-8.

Runde 3 – Backstrom wirkte schon in Runde 2 konditionell sehr angeschlagen. Die zweite Runde beginnt wieder verhalten, bis Lahat wieder hart trifft und sich dann unglücklich selbst zu Boden nimmt. Weiter geht’s im Stand. Backstrom holt sich einen Takedown am Käfig, kann aber wenig damit anfangen und wird kurze Zeit wieder in die Mount gesweept. Backstrom lässt sich davon nicht verunsichern und holt sich einen weiteren Takedown im Clinch, wobei er den Rücken von Lahat nehmen kann. Doch Lahat kann durch einen Beinhebel-Versuch wieder in die Oberlage kommen. Aller guten Dinge sind drei, denkt sich Backstrom, und holt erneut einen Takedown am Käfig. Diesmal kann er Lahat am Boden halten, richtet jedoch keinen nennenswerten Schaden an. Immerhin kann er sich kurz vor Ende die Back-Mount sichern und damit wohl die Runde gewinnen. Eine sehr hart zu bewertende Runde. SCHLAGKRAFT gibt sie 10-9 für Backstrom und hat den Kampf damit als 28-28 Unentschieden.

Tatsächlich gibt ein Punktrichter sogar eine 10-8 Runde. Die beiden anderen geben die erwartete 29-28…aber für Noad Lahat. What a twist! Ich rechnete hier fest mit einem (fragwürdigen) Sinn für Backstrom, weil Punktrichter zu selten 10-8 Runden geben. Aber heute kommt fast alles anders als erwartet. Der erste Kampf über die volle Distanz, aber sehr unterhaltsam.

 

Arnold Allen besiegt Alan Omer per Aufgabe (Guillotine Choke) in Runde 3:

Weiter geht’s mit dem ersten Kampf mit deutscher Beteiligung. Alan vs Allen, da ist eigentlich große Verwirrung vorprogrammiert. Dieses Aufeinandertreffen zweier junger europäischer Talente verspricht – wie eigentlich die gesamte Veranstaltung bisher – eine unterhaltsame Auseinandersetzung auf hohem Niveau.

Runde 1 – In einerausgeglichenen Runde 1 können beide Kämpfer einige Aktionen ins Ziel bringen, neutralisieren sich aber zu großen Teilen auch, sodass keiner der beiden sich besonders hervorheben kann. Omer scheint aber im Stand anfangs leichte Vorteile zu haben und kann auch im Clinch ein paar gute Treffer landen. Am letzten Drittel der Runde ändert sich dies jedoch, denn Allen kann mehrere harte Treffer und einen Takedown landen. Omer ist wie gewohnt aktiv vom Boden, kann aber keine nennenswerten Aktionen zeigen. 10-9 Allen.

Runde 2 – In Runde 2 lässt Omer Allen seine eigene Medizin schmecken und kann selbst einen Takedown durchbringen. Omer versucht aus der Half-Guard zu arbeiten, aber Allen schafft es zurück auf die Beine. Ein zweiter Takedown-Versuch von Omer wird gestoppt. Allen schickt Omer mit zwei harten Treffern gegen den Käfig und arbeitet dort im Clinch. Nach einem wilden Scramble landet diesmal Omer in der Oberlage und kann sich den Rücken von Allen sichern. Omer arbeitet an einerstehenden Back-Mount, verliert diese Position aber wieder nach kurzer Zeit. Trotzdem kann Omer die Runde in einer vorteilhaften Position beenden und gewinnt für uns damit Runde 2 mit einer 10-9.

Runde 3 – Omer kann sich nach etwa einer relativ ereignisarmen Minute einen Takedown sichern und landet einige gute Treffer zum Körper. Doch dann setzt Allen aus dem Nichts eine Standing Guillotine an, mit der er Omer zu Boden und zur Aufgabe zwingt. Der Schiedsrichter steht aber auf der falschen Seite und sieht den Tap-Out von Omer nicht. Andy Friedlanders Ankündigung „The referee calls a stop“ ist daher nicht wirklich zutreffend. Allen ist ein absoluter englischer Gentleman und lässt trotzdem sofort los. Die Kreuzritter freut’s. Allen zeigt sich auch im Interview sehr demütig und entschuldigt sich für seine „Crap Performance“. Davon kann aber nun wirklich keine Rede sein. Sehr schade natürlich für Omer, der trotz klar erkennbarem Talents jetzt mit einer UFC-Bilanz von 0-2 dasteht.

 

Mairbek Taisumov besiegt Alan Patrick per TKO (Headkick + GNP) in Runde 2

In diesem Kampf geht es darum, sich weiter im “gefährlichen Fahrwassers des Leichtgewichts” zu etablieren. Das ist deutlich eloquenter formuliert, als ich es je könnte. Eins steht definitiv fest: Das Leichtgewicht ist unfassbar gut und tief besetzt, und auch diese beiden Kämpfer sind verdammt gut, auch wenn sie bisher noch keinen großen Bekanntheitsgrad haben.

Runde 1 – Anfangs entwickelt sich ein recht ausgeglichenes Duell im Stand. Alan Patrick ist sehr unorthodox und zeigt einige spektakuläre Aktionen, wohingegen Taisumov mit sauberem Kickboxen aus der Roger Huerta Schule punkten kann. Taisumov muss dann allerdings innerhalb weniger Sekunden sowohl einen Tiefschlag, als auch einen Stich ins Auge hinnehmen. Er ist sichtlich angeschlagen und braucht mehrere Minuten um sich davon zu erholen. Danach wirkt Taisumov ziemlich wütend und setzt Patrick im Stand ziemlich zu. Währenddessen bin ich durch Ihre Exzellenz Scott Askham abgelenkt, der sich zu seinen Kreuzrittern setzt. Taisumov gewinnt diese Runde aber souverän, 10-9.

Runde 2 – Patrick wird noch aggressiver und kann Taisumov immerhin mit ein paar Haken erwischen. Taisumov behält aber weiterhin die Kontrolle über den Kampf. Nach einem Takedown-Versuch von Patrick erwischt Taisumov diesen mit einem Tritt am Hinterkopf. Patrick fällt zu Boden, und Taisumov besiegelt den Knockout mit donnernden Schlägen am Boden. Eine weitere überzeugende Leistung von Beckan,und sein dritter Knockout-Sieg in Europa in Folge.

 

Mr. Finland Makwan Amirkhani besiegt Masio Fullen per Aufgabe (Rear-Naked Choke) in Runde 1

Endlich kommt es zur lange erwarteten Rückkehr von Mr. Finland nach seinem fantastischen Debüt im Januar in Stockholm. Auf dem Papier erwartet uns hier ein klassischer Aufbaukampf, auch wenn die Kollegen aus den Niederlanden große Stücke auf Fullen halten. Mal schauen.

Runde 1 – Nach 8 Sekunden noch kein gelandeter Strike. Dafür holt Amirkhani direkt danach den Takedown und ist Sekunden später schon in der Back-Mount. Es geht für ihn also zurück zu den Wurzeln nach seinem allerersten Knockout-Sieg überhaupt. Dann kommt auch schnell der Rear Naked Choke. Fullen kämpft lange dagegen an, muss aber letztendlich abklopfen. Erneut ein schneller Sieg für den schönsten Kämpfer Finnlands.

Im Interview muss er sich diesmal nicht mit einem kritischen Joe Rogan rumschlagen und hat daher die Möglichkeit, den Kampf seiner Mutter zu widmen. Dank seines letzten Kampfes konnte er ihr endlich ein eigenes Bett besorgen, diesmal reicht es vielleicht für ne Einbauküche. Eine sehr schöne Widmung an seine Mutter von Amirkhani, der kaum Interesse daran zu haben kann, über den Kampf selber zu reden. Mr. Finland ist weiter auf der Überholspur!

Im Backstage-Interview mit Amirkhani dreht sich wieder vieles um Amirkhanis Familie. Bei dem Thema ringt er sichtlich mit der Fassung. Darüber hinaus gibt es natürlich aber auch wieder die gewohnt lustigen Zitate des charismatischen Finnen. Für die UFC ist dieser Mann ein absoluter Glücksgriff.

Jetzt geht es los mit den Hauptkämpfen, und die Halle ist durchaus gut gefüllt:

Nick Hein besiegt Lukasz Sajewski per Unanimous Decision (30-27 x3)

Die eigens für Nick Hein komponierte Einzugsmusik ist…nun ja. „One Two Three, We’re in the UFC“ – Dem kann man wohl nicht widersprechen. Hein wird natürlich unabhängig davon von den Zuschauern abgefeiert.

Runde 1 – Überraschenderweise sucht Heins Gegner aktiv den Clinch und schlägt sich dort auch alles andere als schlecht. Im Stand gelingt Hein in den ersten drei Minuten nicht viel, aber immerhin kann er einen Kniestoß des Gegners in einen Takedown umwandeln und ihm am Käfig etwas zusetzen. Es gelingt ihm aber nicht, Sajewski am Boden zu halten oder im Clinch zu kontrollieren. Somit geht der Kampf also im Stand weiter, und da hat Hein weiter das Nachsehen. 10-9 Sajewski.

Runde 2 – Stellenweise entwickelt sich der Kampf zu einem recht wilden Brawl, bei dem keiner die klare Überhand zu haben scheint. Hein befindet sich aber meistens im Rückwärtsgang, was ja schon für so manchen Punktrichter in engen Runden den Ausschlag gegeben hat. Mit zunehmender Kampfdauer kommt Hein aber besser in den Kampf und landet einige gute Konter. 10-9 Hein.

Runde 3 – Im Prinzip läuft es hier sehr ähnlich wie in Runde 2 ab. Hein geht größtenteils rückwärts und kontert Sajewski dabei ziemlich souverän aus. Unterbrochen wurde dies nur durch einen Eyepoke gegen den Polen. Nach einem wilden Schwinger von Hein stolpert Sajewski durchs Octagon. Dieser beweist Nehmerqualitäten und läuft unermüdlich vorwärts, kann aber in dieser Runde keine Akzente setzen. Erneut eine 10-9 für Hein, damit gewinnt er für SCHLAGKRAFT den Kampf mit 29-28.

Die drei Punktrichter sehen auch die erste Runde bei Hein, mit 3×30-27 verbessert der charismatische Kölner seine UFC-Bilanz auf 2-1.

Hein fängt verhalten auf Englisch an, bittet um Entschuldigung, schnappt sich das Mikro….und es ist klar, was wieder kommt. Hein schreit wieder laut auf Deutsch rum und macht die Humba. Uh Eff Zeh! Twitter kriegt vermutlich wieder einen Panikanfall, aber die Zuschauer feiern es. Und dann redet Hein auch noch auf Japanisch los – mit unserem Jojo hat er es am Donnerstag schon geübt. Das beste dreisprachige Interview seit Fabricio Werdum.

 

 

Peter Sobotta besiegt Steve(n) Kennedy per Aufgabe (Rear Naked Choke) in Runde 1:

Peter Sobotta steigt jetzt als allererstes Mal in seiner UFC-Karriere als Favorit ins Octagon – was ihm aber „scheißegal“ ist. Nicht egal wird ihm sicherlich der Gegnerwechsel gewesen sein, muss er sich doch kurzfristig auf einen ganz anderen Gegner einstellen. Von Steve Kennedy weiß man nicht viel – er hat überraschend viel Erfahrung, heißt „Steamrolla“ und ist ein Fan des Berufsringkampfes. Das trifft sich gut, denn hier wird er sicherlich der Heel sein, insbesondere falls ihm der Upset gelingen sollte. Damit könnte sich Kennedy…..Kennedy auf jeden Fall direkt etablieren.

Runde 1 – Sobotta legt los wie ne Dampflok und landet direkt einige gute Schläge. Ein Takedown folgt kurz darauf. Kennedy kommt hoch und versucht selbst einen Takedown, hat damit aber keinen Erfolg. Sobotta sprawlt nicht nur, sondern sichert sich direkt den Rücken. Wenige Sekunden später versucht er sich schon an einem Neck Crank. Kurz danach sitzt dann der Rear Naked Choke und Kennedy muss abklopfen. Absolut souveräner Sieg von Sobotta.

Danach im Interview folgt Sobotta in Nick Heins Fußstapfen und äußert sich ebenfalls in drei Sprachen. Was ist anders als bei seinem ersten, erfolglosen Run in der UFC? Vor allem das gewachsene Selbstvertrauen.

 

Tatsuya Kawajiri besiegt Dennis Siver per Unanimous Decision (29-28 x3)

Es herrscht hervorragende Stimmung, und das obwohl Papa Roach durch die Halle ertönt. Das kann nur eins heißen: Dennis Siver steht im Käfig!

Runde 1 – Nach anfänglicher Abtastphase versucht sich Kawajiri an einem Takedown. Siver beweist wieder herausragende Balance und kann sich behaupten. Kawajiri versucht es mit sehr vielen Kicks, und auch der zweite Takedown-Versuch bleibt erfolglos. Siver landet seinen berühmt-berüchtigten Spinning Back Kick zum Körper, trifft Kawajiri aber nicht voll, sodass dieser den Kick einstecken kann und weiter erfolglos Takedowns sucht. Siver zeigt sich unbeeindruckt und hüpft munter auf einem Bein durchs Octagon – BJ Penn lässt grüßen. Mit Single Leg Takedowns ist diesem Mann einfach nicht beizukommen. Am Rundenende rutscht Siver aus, sodass Kawajiri doch noch ein paar Sekunden in der Oberlage ist. Für die Runde sollte es nicht reichen. 10-9 Siver.

Runde 2 – Kawajiri wird im Stand immer wilder. Nick Diaz würde das absolut nicht gefallen – jetzt zeigen beide Kämpfer „Spinning Shit“, und nichts davon landet wirklich. Kawajiri versucht wieder die bisher unerfolgreichen Takedowns am Käfig, und diesmal klappt es dann auch tatsächlich. Der Crusher versucht aus der Half-Guard zu arbeiten, kann seinem Spitznamen aber nur bedingt gerecht werden und nicht viel am Boden erreichen. Positionell ist er aber weiterhin sehr gut, sodass für Siver keine Chance für eine Rückkehr in den Stand besteht. Kurz vor Ende erreicht Kawajiri kurz die Mount, kann aber auch dort nicht wirklich Schaden anrichten. Die Runde gewinnt er natürlich trotzdem mit 10-9.

Runde 3 – Kawajiri hat Erfolg mit einem weiteren Takedown. Siver versucht sich an einer Guillotine, die Halle explodiert, aber das sieht absolut nicht bedrohlich aus, und natürlich kommt Kawajiri mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung problemlos raus. Immerhin kommt Siver in der Folge wieder auf die Beine. Kurze Zeit später finden wir uns in einer bekannten Position wieder – Kawajiri drückt Siver gegen den Käfig und arbeitet mit mäßigem Erfolg am Takedown. Letztendlich landet Siver aber doch wieder auf dem Rücken und versucht sich wieder an einer erfolglosen Guillotine. Der Kampf endet mit Kawajiri in Sivers Guard. 10-9 Kawajiri, damit wertet SCHLAGKRAFT den Kampf mit 29-28 für den Crusher.

Die Punktrichter stimmen uns zu. Der Crusher meldet sich erfolgreich zurück, bekommt aber noch nicht mal ein Interview. Hm. Den hohen Erwartungen konnte der Kampf nicht ganz gerecht werden, aber es war dennoch ein solider Kampf zwischen zwei respektierten Veteranen, und das sollte man ja auch durchaus würdigen können.

 

Und jetzt ist es auch fast schon Zeit für den Hauptkampf des Abends!

UFC Strawweight Titel – Joanna Jedrzejczk  besiegt Jessica Penne per Standing TKO (Punches) => TITELVERTEIDIGUNG!

Runde 1 – Penne konnte sogar den ersten signifikanten Treffer landen, aber danach machte Joanna Champion im Stand schnell klar, wer hier das sagen hat. Dadurch sah sich Penne zu einem Takedown-Versuch gezwungen, für die Joanna sie wie üblich bitter bezahlen ließ. Ihre Liebe zu Körpertreffern zeigte sich erneut früh. Wie erwartet sucht Penne ihren Erfolg im Clinch und sieht dort gar nicht schlecht aus. Der Takedown bleibt ihr aber verwehrt. Kurz darauf ging Penne nach einer Schlagserie zu Boden In der allerletzten Sekunde konnte Penne sogar noch einen Judo-Wurf ins Ziel bringen. Dennoch natürlich eine klare Runde für die Titelträgerin.

Runde 2 – Die Titelträgerin beginnt die Runde mit einer furiosen Schlagkombination und setzt zunehmend auch Tritte gegen die chancenlos wirkende Penne ein. Penne blutet stark und muss jetzt sehr viel einstecken. Sie kämpft sich wieder in den Clinch, steckt dafür aber einen Headkick ein und wird jetzt mit absurden Kombinationen komplett demontiert. Langsam kann über einen Abbruch des Kampfes nachgedacht werden, aber Penne überlebt die Runde irgendwie. Eine 10-8 Runde.

Runde 3 – Die Titelträgerin nimmt den Fuß etwas vom Gas, dominiert aber weiter nach Belieben. Tatsächlich schafft Penne es sogar, die Titelträgerin zu Boden zu nehmen – allerdings nur für ein paar Sekunden. Einen echten Takedown kann man das nicht wirklich nennen. Nach einer Schlagserie ist es dann aber vorbei und Jedrzejczk gewinnt den zweiten Kampf in Folge per Standing TKO und verteidigt ihren Titel erfolgreich zum ersten Mal.



UFC Berlin – Die gesammelten Interviews

Im Rahmen des Media Days konnten wir einige Interviews zur Rückkehr der UFC nach Berlin durchführen. Hier findet ihr diese Interviews noch einmal gesammelt auf einer Seite:

 



UFC Berlin – Die Veranstaltung im Überblick

In fünf Tagen ist es schon wieder so weit: Die UFC wird am 20. Juni nach Deutschland, genauer gesagt in die o2 World in Berlin, zurückkehren. An dieser Stelle geben wir daher nochmal einen ausführlichen Überblick über alle Ansetzungen:

 

UFC Fight Night 69: Jedrzejczyk vs. Penne
20.
Juni 2015
o2 World, Berlin

 

Hauptkämpfe:

Strawweight-Titel: Joanna Jedrzejczyk (c) vs. Jessica Penne

Am 20.6 wird Strawweight-Titelträgerin Joanna Jedrzejczyk ihren Gürtel zum ersten Mal aufs Spiel setzen. Dabei trifft sie auf die ehemalige Invicta Atomweight-Titelträgerin und Nummer 3 Herausforderin (sowohl in den UFC-, als auch in unseren Wuttke-Rankings) Jessica Penne.

Die polnische Titelträgerin Jedrzejczyk ist bisher unbesiegt und konnte in ihrem letzten Kampf den Strawweight-Titel auf spektakuläre Art und Weise gewinnen. In diesem Kampf demonstrierte sie alle ihre Stärken eindrucksvoll. Ihre überragenden Fähigkeiten im Stand sollten aufgrund ihrer großen Erfolge im Thai-Boxen niemanden mehr überraschen, aber sie demonstrierte auch beeindruckendes Ringen – Carla Esparza ist die beste Ringerin der Gewichtsklasse und versuchte 17 Takedowns im Kampf, 16(!) davon erfolglos. Doch Jedrzejczyk beließ es nicht dabei und ließ ihre Gegnerin für jeden Versuch bitter bezahlen und quittierte diese mit Kniestößen oder Ellbogenschlägen. Esparza, wohlgemerkt eine erfahrene Kämpferin auf dem höchsten Niveau, die Gewinnerin der Ultimate Fighter Staffel und allererste Titelträgerin, wirkte schon ab Mitte der ersten Runde komplett plan- und hilflos, und so war das Ende des Kampfes nur eine Frage der Zeit. Jedrzejczyk stellte erneut unter Beweis, dass sie nicht nur eine technisch hervorragende Strikerin ist, sondern auch über bemerkenswerte Schlagkraft (no pun intended) verfügt, und konnte Esparza zum Ende der zweiten Runde per technischem KO besiegen.

Ihre Gegnerin in Berlin ist aber auch alles andere als ein unbeschriebenes Blatt: Jessica Penne (12-2) hat sich ihren Namen vor allen bei der Frauenliga Invicta gemacht – allerdings als Titelträgerin in einer anderen Gewichtsklasse, nämlich dem Atomweight (bis 105 Pfund). Nach ursprünglichem Zögern entschied sich Penne dafür, den Sprung in das zehn Pfund schwerere Strawweight zu wagen – schließlich erwartete sie dort die Gelegenheit, bei The Ultimate Fighter mitzumachen und in der UFC zu debütieren. Sie ist eine hervorragende Bodenkämpferin und konnte sieben ihrer zwölf Siege per Aufgabe gewinnen. Am Boden zeichnet sie sich durch einen sehr kreativen und aggressiven Stil aus und stellt sowohl aus der Ober-, als auch aus der Unterlage eine große Gefahr dar.

Auf dem Papier klingt der Kampf also durchaus spannend – Penne ist eine respektierte Veteranin und hat genau dort ihre große Stärke, wo Joanna Jedrzejczyk (mutmaßlich) am schwächsten ist, nämlich auf der Matte. Trotzdem geht Joanna Champion als deutliche Favoritin in den Kampf. Stilistisch wird dies eine knifflige Ansetzung für Penne. Wenn sie die Titelträgerin auf den Boden bekommen könnte, hätte sie sicherlich gute Chancen. Aber das ist leichter gesagt als getan. Chancen für Takedowns sind ihr vor allem im Clinch auszurechnen. Selbst Guard-Pulls sind nicht auszuschließen, da sie durch ihre große Erfahrung im Bodenkampf und unfassbare Flexibilität auch aus der Unterlage sehr gefährlich ist und Hebel oder Positionswechsel initiieren könnte. Eine Sache scheint aber klar: Im Stand dürfte Penne keine große Chance haben. Dort ist sie zwar keineswegs schlecht, wird dem Weltklasse-Striking von Joanna Champion aber wohl wenig entgegenzusetzen haben. Letztendlich spricht also auf dem Papier vieles für eine erfolgreiche Titelverteidigung in Berlin. Nichtsdestotrotz sollte man die Herausforderin auf keinen Fall unterschätzen und kann sich auf den ersten UFC-Titelkampf in Kontinentaleuropa freuen. Eine Ansetzung auf sehr hohem sportlichen Niveau ist damit garantiert.

 

Dennis Siver vs. Tatsuya Kawajiri

Dennis Siver war lange Deutschlands größtes (und vielleicht sogar einziges) MMA-Aushängeschild. Siver kämpft seit vielen Jahren auf hohem Niveau in der UFC und konnte sich sowohl im Light-, als auch im Featherweight etablieren. Zuletzt wurde Siver jedoch durch einen positiven Drogentest mit anschließender Suspendierung zurückgeworfen, durch die er auch die letztjährige UFC Berlin Show aussetzen musste. Danach stand Siver zum ersten Mal in seiner langen Karriere im Hauptkampf einer UFC Veranstaltung – allerdings vor allem als Aufbaugegner für Conor McGregor. Diesen Kampf verlor Siver dann auch klar durch technischen KO in Runde 2. Am 20. Juni wird Siver versuchen, sich wieder in Richtung der Top 10 hochzukämpfen. Bei UFC Shows auf deutschem Boden ist er bisher unbesiegt und konnte beide Kämpfe vorzeitig gewinnen.

In Berlin wird Siver auf die japanische Legende Tatsuya „Crusher“ Kawajiri treffen. Wie Siver hat Kawajiri seinen Namen vor allem im Lightweight gemacht und war ein zentraler Bestandteil der japanischen Ligen Shooto, Pride, und Dream. Nach einer langen Karriere mit vielen herausragenden Kämpfen, etwa gegen Eddie Alvarez und Takanori Gomi, wechselte Kawajiri im Jahr 2011 ins Featherweight und wusste auch dort durch sein hervorragendes Grappling zu überzeugen. Nach einer langen Kampfpause wurde er letztes Jahr von der UFC verpflichtet und hat seitdem eine Kampfbilanz von 1-1. In Berlin können wir uns also auf einen Kampf zweier verdienter Veteranen freuen, die schon fast alles erlebt haben und die versuchen werden, das Rad der Zeit zurückzudrehen.

 

Peter Sobotta vs. Steve Kennedy

Der deutsche Vorzeigekämpfer Peter Sobotta sollte in Berlin eigentlich auf den Brasilianer Sérgio Moraes treffen, und das nicht zum ersten Mal. Diese Ansetzung scheint aber verflucht zu sein, denn nach einer vorherigen Verletzung Sobottas kam der Kampf diesmal aufgrund einer Verletzung von Moraes nicht zustande. Die UFC konnte kurzfristig den 32-jährigen Australier Steve Kennedy (22-6) als Ersatz verpflichten.

Sobotta wird bisher als einziger Kämpfer bei allen vier deutschen UFC Veranstaltungen antreten. Er wurde für das Debüt der UFC in Deutschland im Jahre 2009 im zarten Alter von 22 Jahren verpflichtet. Diese Berufung in die beste Liga der Welt kam möglicherweise zu früh, denn Sobotta konnte keinen seiner drei Kämpfe (zwei davon in Deutschland) gewinnen und wurde schlussendlich entlassen. Sobotta bewies Nehmerqualitäten und konnte von keinem seiner Gegner gestoppt werden, schaffte es aber nicht den Gegnern seinen Stil aufzuzwingen und die Kämpfe auf den Boden zu verlagern. Danach meldete er sich allerdings mit fünf Siegen am Stück außerhalb der UFC – alle per Aufgabe durch Rear Naked Choke in Runde 1 – eindrucksvoll zurück. Damit verdiente er sich eine zweite Chance in der UFC. Bei der letztjährigen Veranstaltung in Berlin besiegte er das favorisierte polnische Talent Pawel Pawlak klar nach Punkten.

Gegen Kennedy wird es für Sobotta zu einer Premiere kommen: Zum ersten Mal wird er das Octagon als Favorit betreten. Aber Kennedy sollte nicht unterschätzt werden – mit Erfahrung im Ringkampf, BJJ Schwarzgurt und Profi Box-Kämpfen besitzt er zumindest auf dem Papier gute Fähigkeiten in den wichtigen Komponenten des Mixed Martial Arts und verfügt zudem über viel Kampferfahrung.

Nick Hein vs. Lukasz Sajewski

Für viele deutsche Fans war der Auftritt von Nick Hein eines der Highlights der ersten UFC Berlin Show. Kein Wunder also, dass der Kölner Judoka auch bei der zweiten Auflage kämpfen wird. Hein konnte damals einen unterhaltsamen Kampf gegen Drew Dober gewinnen, der mittlerweile und dank dieses Kampfes ein Teil seiner Familie geworden ist. Allein in dieser Hinsicht wird die letztjährige Veranstaltung für Hein wohl kaum zu toppen sein. Der charismatische Hein, der in Teilzeit als Polizist gearbeitet hat („Deutschlands härtester Polizist“) und ebenfalls als Schauspieler tätig ist (Diese Kaminskis), konnte die deutschen Medien in einer Art und Weise von sich begeistern, wie es zuvor wohl noch kein anderer deutscher Kämpfer geschafft hat. Sportlich blickt Hein auf eine gemischte Bilanz zurück – nach seinem sehr erfolgreichen Debüt verlor er seinen nächsten Kampf gegen den Riesen James Vick in Texas.

In Berlin trifft er auf den unbesiegten Polen Lukasz Sajewski, der in Berlin sein UFC Debüt feiern wird. Von seinen dreizehn Siegen konnte Sajewski sieben vorzeitig per Submission für sich entscheiden. Ins Auge fällt auf seiner Kampfbilanz vor allem ein Sieg über Bellator-Veteran und Leglock-Experte Marcin Held. Auf jeden Fall also keine einfache Aufgabe für Hein, auch wenn dieser das Octagon als Favorit betreten wird.

 

 

Vorkämpfe:

 

Niklas Bäckström vs. Noad Lahat

Niklas Bäckström betrat bei der letzten UFC Berlin Veranstaltung das Rampenlicht, als er kurzfristig gegen den Veteranen Tom Niinimäki einsprang und diesen auf spektakuläre Art und Weise per Bulldog Choke besiegen konnte. Danach wurde Bäckström von vielen Fachleuten in den Himmel gelobt und als großes Talent gehypt. All diese hohen Erwartungen endeten jedoch abrupt im letzten Oktober, als er vor heimischem Publikum als 7:1 Favorit brutal von dem relativ unbekannten Mike Wilkinson ausgeknockt wurde. Zudem wirkte er in diesem Kampf recht überheblich und schien den Kampf nicht wirklich ernst zu nehmen. Es erscheint also passend, dass Bäckström nun nach Berlin zurückkehrt, um seine Karriere wieder auf den rechten Pfad zu lenken. Dabei wird er auf Noad Lahat treffen, der bisher eine Kampfbilanz von 1-1 in der UFC hat. Bäckström wird trotz seinem enttäuschenden letzten Kampf sicherlich erneut als Favorit in den Kampf gehen. Es bleibt abzuwarten, ob er aus seiner ersten Niederlage gelernt hat und in Berlin sein volles Potenzial ausschöpfen kann.

 

Mairbek Taisumov vs. Alan Patrick

Mairbek Taisumov lebt und trainiert in Österreich und konnte seine letzten beiden Kämpfe per KO für sich entscheiden. Den Grappling-Experten Marcin Bandel knockte „Beckan“ in nur 61 Sekunden aus, und Anthony Christodoulou ließ er in Stockholm wie einen absoluten Anfänger aussehen, bevor er ihn ebenfalls mit Schlägen in Runde 2 ausknockte. Taisumov ist ein dynamischer und spektakulärer Striker, der in Berlin sicherlich auf seinen dritten KO-Sieg in Europa in Folge hofft. In Berlin trifft er auf den unbesiegten Brasilianer Alan Patrick, der bisher auf zwei Siege in der UFC zurückblickt, unter anderem über John Makdessi.

 

Scott Askham vs Antonio dos Santos

Die beiden 26jährigen Mittelgewichte Scott Askham und Antonio “Junior Alpha” dos Santos werden am 20. Juni gegeneinander antreten. Beide haben bisher eine unbefriedigende UFC-Bilanz von einer Niederlage vorzuweisen und werden in Berlin um ihren ersten Sieg in der UFC kämpfen.

Scott Askham startete seine UFC-Karriere mit einigen Vorschusslorbeeren. So erklärte ihn Patrick Wyman im letzten Juni zu einem der fünf besten bei keiner großen Liga unter Vertrag stehenden Talente des Sports: Wyman sah Askham damals als potenziellen Top 5 Middleweight, äußerte sich aber skeptisch gegenüber Askhams Trainingscamp und hoffte auf einen Wechsel zu einem renommierteren Team. Diese Hoffnung hat sich aber scheinbar bisher nicht erfüllt und erklärt möglicherweise Askhams enttäuschendes UFC Debüt im Oktober letzten Jahres. Askham konnte Magnus Cedenblad zwar mit einem Front-Kick fast ausknocken, wurde aber den Großteil des Kampfes kontrolliert und verlor nach Punkten.

In Berlin trifft Askham auf Antonio dos Santos, der ein sehr kurioses Debüt in der UFC hatte. “Junior Alpha” sprang kurzfristig gegen Daniel Sarafian ein und lieferte sich mit diesem ein wildes Duell, kugelte sich aber in der zweiten Runde einen Finger aus. Dos Santos, offenbar gewöhnt an solche Verletzungen, blieb gelassen und bat den Schiedsrichter um eine Kampfunterbrechung, um sich den Finger wieder einrenken zu können. Stattdessen brach dieser den Kampf ab und Dos Santos verlor per TKO. In Berlin wird Dos Santos zum ersten Mal die Gelegenheit haben, ein volles Trainings-Camp für einen UFC-Kampf absolvieren zu können. Man darf daher gespannt sein, was er in Berlin zu bieten hat.
Alan Omer vs Arnold Allen

Im Federgewicht trifft der Stuttgarter Alan Omer (18-4) auf das 21jährige englische Talent Arnold Allen (9-1). Alan Omer machte sein UFC-Debüt in einem hochklassigen Kampf gegen Jim Alers bei UFC Fight Night 39 in Abu Dhabi. Beide Kämpfer konnten den Vorschusslorbeeren gerecht werden und lieferten sich einen sehr engen Kampf auf technisch hohem Niveau, den Alers letztendlich per durchaus umstrittener Split Decision für sich entscheiden konnte. Verletzungsbedingt konnte Omer seitdem keinen weiteren Kampf in der UFC bestreiten. Ursprünglich sollte Omer gegen Mike Wilkinson antreten, der sich jedoch kurz vor der Veranstaltung verletzte. Heute erst wurde sein Ersatzgegner offiziell bekanntgegeben: Arnold Allen gilt als aufstrebendes Talent und konnte schon mehrere Kämpfe bei Cage Warriors, einer der besten europäischen Ligen, gewinnen. Wir können uns hier also auch einen technisch hochwertigen Kampf zweier talentierter Kämpfe freuen. Es bleibt abzuwarten, wie beide auf die extrem kurze Vorbereitungszeit reagieren werden, die eine spezifische Vorbereitung auf den Gegner quasi unmöglich macht.
Makwan Amirkhani vs. Masio Fullen

Im Featherweight treffen “Mr. Finland” Makwan Amirkhani (11-2) und der Mexikaner Masio Fullen (10-4) aufeinander. Fullen trat bei TUF Latin America an und verlor seinen einzigen Kampf bei der Show, konnte dafür aber sein UFC-Debüt im Februar bei UFC 184 per Split Decision gegen Alex Torres gewinnen. Acht seiner zehn Siege konnte er vorzeitig beenden. Aber seien wir ehrlich – viel mehr gibt es zu ihm auch nicht zu sagen. Interessant ist diese Ansetzung alleine wegen seinem Gegner, dem wir daher auch etwas mehr Zeit widmen:

Makwan Amirkhani geht ebenfalls mit einer UFC-Bilanz von 1-0 in den Kampf, konnte sein Debüt jedoch in deutlich spektakulärerer Art und Weise gewinnen – er brauchte im Januar in Stockholm nur acht Sekunden, um Andy Ogle auszuknocken. Amirkhani startete den Kampf sofort mit einem Flying Knee. Nach weiteren Schlägen war der Kampf auch schon wieder vorbei und Amirkhani, der sich bisher vor allem als Grappler einen Ruf erarbeitet hatte, konnte seinen allerersten Sieg per Knockout verzeichnen. Doch Amirkhani konnte nicht nur mit einem spektakulären Kampfstil überzeugen, sondern auch mit seinem Charisma, was sich im Post-Fight Interview und vor allem in der Pressekonferenz zeigte.
Piotr Hallmann vs. Magomed Mustafaev

Piotr Hallmann galt lange Zeit als großer Hoffnungsträger des polnischen MMAs in der UFC, konnte diesen Hoffnungen jedoch bisher nicht wirklich gerecht werden. Nach einem tollen Debüt, in dem er Francisco Trinaldo in einem spannenden Kampf per Kimura zur Aufgabe bringen konnte, folgte eine gemischte Bilanz mit Niederlagen gegen Al Iaquinta und Gleison Tibau, quasi der besseren Version von Trinaldo. Dazwischen konnte Hallmann einen weiteren Sieg per Submission gegen MMA-Pionier Yves Edwards feiern, der sich zu diesem Zeitpunkt jedoch schon am Ende seiner langen Karriere befand. Somit fällt es schwierig, Hallmanns Potenzial nach diesen vier Kämpfen einzuschätzen – Niederlagen gegen den klassischen Gatekeeper Tibau und das große Talent Iaquinta sind absolut keine Schande, aber ihm fehlt ein wirklich herausragender Sieg. Zudem fiel Hallmann nach seinem letzten Kampf gegen Tibau durch den Drogentest und wurde für neun Monate gesperrt. Mit 27 ist er aber noch jung und hat noch viel Zeit, sich zu entwickeln.

In Berlin trifft Hallmann auf Magomed Mustafaev, der sein Debüt in der UFC machen wird. Der 26jährige Russe kann eine gute Bilanz von elf Siegen und nur einer Niederlage vorweisen, hat seine letzten zehn Kämpfe gewonnen, und war bisher ausschließlich in Russland aktiv. Das sollte jedoch nicht zwingend als Zeichen mangelnder Qualität seiner Gegner verstanden werden, denn russische Kämpfer sorgen ja seit einiger Zeit auch international für Furore. Mustafaev kann immerhin einen Sieg gegen Abubakar Nurmagomedov, den Bruder vom aktuellen Nummer 1 Herausforderer im Lightweight Khabib Nurmagomedov, vorweisen.

 

Yuta Sasaki vs. Taylor Lapilus

Im Bantamweight trifft der 25jährige Japaner Yuta “Ulka” Sasaki (18-2) auf den 23jährigen Franzosen Taylor Lapilus (9-1). Yuta Sasaki startete mit großen Vorschusslorbeeren in seine UFC-Karriere, konnten diesen bisher aber nur bedingt gerecht werden. Nach einem Sieg per Submission gegen Roland Delorme in seinem Debüt musste er zuletzt eine deutliche Niederlage hinnehmen. Aber Sasaki ist ja noch jung und hat daher noch mehr als genug Zeit, um diesen Kampf vergessen zu machen und sich wieder nach oben zu kämpfen. In Berlin sollte Sasaki also hoch motiviert auftreten, um das ihm unterstellte Potenzial diesmal zur Schau zu stellen.

Sein Gegner Taylor Lapilus feierte erst vor knapp einem Monat sein UFC Debüt, als er in Krakau Rocky Lee per Unanimous Decision besiegen konnte. Deutschen Fans könnte er aber auch schon davor ein Begriff gewesen sein, da Lapilus kurzfristig gegen Dennis Siver debütieren sollte. Diese Ansetzung erregte jedoch online die Gemüter – die Idee, dass ein sehr junger und unerfahrener Kämpfer wie Lapilus ohne wirkliche Vorbereitungszeit gegen den gefährlichen Veteranen Siver antreten sollte, löste bei Fans und Journalisten Unbehagen aus. Letztendlich sah sich die schwedische MMA-Kommission SMMAF genötigt, den Kampf abzusagen. Lapilus wurde durch Charlos Rosa ersetzt und musste noch eine Weile auf sein UFC-Debüt warten.

 



Podcast: Die große Vorschau auf UFC Berlin

Zur Rückkehr der UFC nach Deutschland haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, eine ausführliche Vorschau auf die Veranstaltung aufzunehmen. Natürlich insbesondere mit Fokus auf den Hauptkampf, den Titelkampf im Strawweight zwischen Champion Joanna Jedrzejczyk und Jessica Penne. Zudem gehen wir ausführlich auf die Kämpfe mit deutscher Beteiligung ein. Auch die Vorkämpfe werden besprochen, wenn auch nicht ganz so detailliert.

Euch erwartet eine knappe Stunde voller geballter Informationen über alle Kämpfe, Spekulationen über Lederjacken, und noch vieles mehr!

Der Gegner von Alan Omer stand zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht fest.

 

Ihr könnt das Preview entweder auf dieser Seite anhören und herunterladen, oder wie gewöhnlich als Teil unser aktuellen Ausgabe: SCHLAGKRAFT #164 – Eckenbeendung.
Unseren Podcast könnt ihr auf verschiedene Arten abonnieren, damit ihr diese Ausgabe komfortabel auf das Endgerät eurer Wahl herunterladen könnt und keine Ausgaben mehr verpasst

Download des UFC Berlin Previews



UFC Berlin: Gewinnspiel und Treffen

Nächsten Donnerstag wird die UFC eine Pre-Fight Party in Berlin veranstalten. Die Eintrittskarten sind kostenlos, aber limitiert und mittlerweile ausverkauft. Für uns besteht aber die Möglichkeit, 5×2 Personen auf die Gästeliste zu setzen.

Daher veranstalten wir jetzt ein kleines Gewinnspiel. Für die Teilnahme müsst ihr nur die Antwort auf die folgende Frage per E-Mail an schlagkraft (at) hotmail.com schicken. Die Teilnahme ist bis Dienstag 16 Uhr möglich. Bei mehr als fünf korrekten Antworten entscheidet das Los. Die SiegerInnen werden von uns umgehend per E-Mail benachrichtigt. Ausgeschlossen von der Teilnahme ist natürlich das SCHLAGKRAFT Team selber.
In welcher deutschen Stadt hat die UFC bisher noch nicht veranstaltet?
a) Berlin
b) Oberhausen
c) Gelsenkirchen
d) Köln
Die Details zur Party:
Wann? Donnerstag, 18. Juni, 20-23 Uhr
Wo? PLATOON KUNSTHALLE, Schönhauser Allee 9, 10119 Berlin
Wer? Anwesend werden Gastkämpfer (bspw. Forrest Griffin & Alexander Gustafsson) und UFC Octagon-Girls sein.
Inklusive ist ein Freigetränk und die Chance, ein UFC Graffiti zu gewinnen. Alle Angaben ohne Gewähr.

 

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Darüber hinaus denken wir darüber nach, ein kleines SCHLAGKRAFT-Treffen zu organisieren. Dies würde auf jeden Fall am Freitag, 19.6 in den Abendstunden stattfinden. Hier würden wir um eine kleine Rückmeldung bitten, damit wir das Interesse abschätzen können. Schreibt uns bei Interesse einfach per Mail (s. oben), auf Twitter, Facebook, oder im CyBoard.



Jedrzejczyk vs. Penne – Der Hauptkampf im Detail

An dieser Stelle wollen wir noch einen Blick auf den Hauptkampf von UFC Berlin werfen:

Am 20.6 wird Strawweight-Titelträgerin Joanna Jedrzejczyk ihren Gürtel zum ersten Mal aufs Spiel setzen. Dabei trifft sie auf die ehemalige Invicta Atomweight-Titelträgerin und Nummer 3 Herausforderin (sowohl in den UFC-, als auch in unseren Wuttke-Rankings) Jessica Penne.

Die polnische Titelträgerin Jedrzejczyk ist bisher unbesiegt und konnte in ihrem letzten Kampf den Strawweight-Titel auf spektakuläre Art und Weise gewinnen. Die damalige Titelträgerin und Ausnahmeringerin Carla Esparza startete gut in den Kampf, doch das Blatt wendete sich schnell – Jedrzejczyk konnte nach kurzer Zeit alle Takedown-Versuche von Esparza problemlos abwehren und war der Ringerin im Stand haushoch überlegen. Jedrzejczyk konnte in diesem Kampf alle ihre Stärken eindrucksvoll demonstrieren. Ihre überragenden Fähigkeiten im Stand sollten aufgrund ihrer großen Erfolge im Thai-Boxen niemanden mehr überraschen, aber sie demonstrierte auch beeindruckendes Ringen – Carla Esparza ist die beste Ringerin der Gewichtsklasse und versuchte 17 Takedowns im Kampf, 16(!) davon erfolglos. Doch Jedrzejczyk beließ es nicht dabei und ließ ihre Gegnerin für jeden Versuch bitter bezahlen und quittierte diese mit Kniestößen oder Ellbogenschlägen. Esparza, wohlgemerkt eine erfahrene Kämpferin auf dem höchsten Niveau, die Gewinnerin der Ultimate Fighter Staffel und allererste Titelträgerin, wirkte schon ab Mitte der ersten Runde komplett plan- und hilflos, und so war das Ende des Kampfes nur eine Frage der Zeit. Im Stand war sie hoffnungslos unterlegen und konnte im ganzen Kampf nur sechs Treffer landen. Jedrzejczyk stellte dann erneut unter Beweis, dass sie nicht nur eine technisch hervorragende Strikerin ist, sondern auch über bemerkenswerte Schlagkraft (no pun intended) verfügt, und konnte Esparza zum Ende der zweiten Runde per technischem KO besiegen.

Ihre Gegnerin in Berlin ist aber auch alles andere als ein unbeschriebenes Blatt: Jessica Penne (12-2) hat sich ihren Namen vor allen bei der Frauenliga Invicta gemacht – allerdings in einer anderen Gewichtsklasse, nämlich dem Atomweight (bis 105 Pfund). In dieser Gewichtklasse war sie Titelträgerin, bis sie in einem der besten Kämpfe des Jahres 2013 gegen Michelle Waterson verlor. Danach entschied sich Penne nach ursprünglichem Zögern dafür, den Sprung in das zehn Pfund schwerere Strawweight zu wagen – schließlich erwartete sie dort die Gelegenheit, bei The Ultimate Fighter mitzumachen und in der UFC zu debütieren. Im TUF-Haus konnte sie zwei Siege einfahren, scheiterte aber letztendlich an der späteren Gewinnerin Carla Esparza. Ihr offizielles UFC-Debüt konnte Penne in einem unterhaltsamen Kampf gegen Randa Markos für sich entscheiden. Sie ist eine hervorragende Bodenkämpferin und konnte sieben ihrer zwölf Siege per Aufgabe gewinnen. Am Boden zeichnet sie sich durch einen sehr kreativen und aggressiven Stil aus und stellt sowohl aus der Ober-, als auch aus der Unterlage eine große Gefahr dar.

Auf dem Papier klingt der Kampf also durchaus spannend – Penne ist eine respektierte Veteranin und hat genau dort ihre große Stärke, wo Joanna Jedrzejczyk (mutmaßlich) am schwächsten ist, nämlich auf der Matte. Trotzdem geht Joanna Champion als deutliche Favoritin in den Kampf. Stilistisch wird dies eine knifflige Ansetzung für Penne. Wenn sie die Titelträgerin auf den Boden bekommen könnte, hätte sie sicherlich gute Chancen. Aber das ist leichter gesagt als getan. Denn selbst wenn frau Jedrzejczyks hervorragende Takedown-Defense überwinden kann, ist sie alles andere als einfach am Boden zu halten. Dies musste schon Claudia Gadelha, eine der besten Bodenkämpferinnen der Gewichtsklasse, feststellen. Dazu ist Penne nicht als herausragende Ringerin bekannt. Chancen für Takedowns sind ihr vor allem im Clinch auszurechnen. Selbst Guard-Pulls sind nicht auszuschließen, da sie durch ihre große Erfahrung im Bodenkampf und unfassbare Flexibilität auch aus der Unterlage sehr gefährlich ist und Hebel oder Positionswechsel initiieren könnte. Eine Sache scheint aber klar: Im Stand dürfte Penne keine große Chance haben. Dort ist sie zwar keineswegs schlecht, wird dem Weltklasse-Striking von Joanna Champion aber wohl wenig entgegenzusetzen haben.

Letztendlich spricht also auf dem Papier vieles für eine erfolgreiche Titelverteidigung in Berlin. Nichtsdestotrotz sollte man die Herausforderin auf keinen Fall unterschätzen und kann sich auf den ersten UFC-Titelkampf in Kontinentaleuropa freuen. Eine Ansetzung auf sehr hohem sportlichen Niveau ist damit garantiert.

 



Kämpfer im Fokus: Nick Hein

Nach Artikeln über Peter Sobotta (auch wenn der mittlerweile einen neuen Gegner hat) und Dennis Siver widmen wir uns Heute dem verbliebenen deutschen Kämpfer in den Hauptkämpfen: Den (Ex-?)Sergeant Nick Hein!

Für viele deutsche Fans war der Auftritt von Nick Hein eines der Highlights der ersten UFC Berlin Show. Kein Wunder also, dass der Kölner Judoka auch bei der zweiten Auflage antreten wird. Hein konnte damals einen unterhaltsamen Kampf gegen Drew Dober gewinnen, der mittlerweile und dank dieses Kampfes ein Teil seiner Familie geworden ist. Allein in dieser Hinsicht wird die letztjährige Veranstaltung für Hein wohl kaum zu toppen sein. Der charismatische Hein, der in Teilzeit als Polizist arbeitete (mittlerweile in der Sicherheitsbranche) und ebenfalls als Schauspieler tätig ist (Diese Kaminskis), konnte die deutschen Medien in einer Art und Weise von sich begeistern, wie es zuvor wohl noch kein anderer deutscher Kämpfer geschafft hat. Durch sein Charisma und ein auch für den Mainstream gut kommunizierbares Narrativ („Deutschlands härtester Polizist“ etc.) hat Hein, im Gegensatz etwa zu Dennis Siver, das Potenzial in Deutschland zu einer auch außerhalb der MMA-Blase beliebten Persönlichkeit zu werden.

Sportlich blickt Hein auf eine gemischte Bilanz zurück – nach seinem sehr erfolgreichen Debüt verlor er seinen nächsten Kampf gegen den Riesen James Vick in Texas.

In Berlin trifft Hein auf den unbesiegten Polen Lukasz Sajewski, der in Berlin sein UFC Debüt feiern wird. Von seinen dreizehn Siegen konnte Sajewski sieben vorzeitig per Submission für sich entscheiden. Ins Auge fällt auf seiner Kampfbilanz vor allem ein Sieg über Bellator-Veteran und Leglock-Experte Marcin Held.

 

Wir haben Hein bisher als einzigen Kämpfer bereits zwei Mal interviewt. Nach einem kurzen Interview im Vorfeld der letztjährigen UFC Berlin Veranstaltung folgte danach noch ein ausführliches Gespräch mit Jojo über sein erfolgreiches Debüt und den kommenden Kampf gegen James Vick. Ihr könnt euch natürlich beide Interviews noch einmal anhören:

 

Die UFC hat für UFC Berlin ein kurzes Highlight-Video von Nick Hein erstellt: