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UFC Berlin – Alan Omer vs Mike Wilkinson

Soeben wurde ein weiterer Kampf für UFC Berlin bekanntgegeben: Im Federgewicht trifft der Stuttgarter Alan Omer (18-4) auf den Engländer Mike Wilkinson (9-1).

Alan Omer machte sein UFC-Debüt in einem hochklassigen Kampf gegen Jim Alers bei UFC Fight Night 39 in Abu Dhabi. Die erste Veranstaltung in Berlin wurde nur wenige Wochen nach dieser Kampfankündigung bekanntgegeben, sodass Omer nicht dort antreten konnte. Diese Entscheidung war damals überraschend, denn dieser Kampf zweier europäischer Top-Talente hätte sicherlich besser zu einer Show in Berlin als nach Abu Dhabi gepasst. Beide Kämpfer konnten den Vorschusslorbeeren gerecht werden und lieferten sich einen sehr engen Kampf auf technisch hohem Niveau, den Alers letztendlich per Split Decision für sich entscheiden konnte. Dabei handelte es sich um eine durchaus umstrittene Entscheidung, denn viele MMA-Seiten werteten den Kampf für Omer, wie ein Blick auf MMA Decisions zeigt. Verletzungsbedingt konnte Omer seitdem keinen weiteren Kampf in der UFC bestreiten.

Mike Wilkinson kann eine UFC-Bilanz von 2-1 vorweisen. Nach einer Submission-Niederlage gegen Ronny Jason kehrte er im letzten Oktober in Stockholm auf spektakuläre Weise zurück, indem er den Lokalmatador und haushohen Favoriten Niklas Bäckström per Knockout besiegte. In Berlin werden beide wieder aufeinandertreffen – diesmal jedoch nicht als Gegner – denn auch Bäckström wird in Berlin einen Kampf bestreiten (SCHLAGKRAFT berichtete). Wilkinson ging als 5:1 Underdog in den Kampf und kaum jemand hatte ihm damals eine Chance ausgerechnet, doch letztendlich konnte Wilkinson einen zu offensichtlichen Front Kick kontern und Bäckström brachial mit einem einzigen Schlag ausknocken.

Wilkinson ist also daran gewöhnt, gegen einen mit vielen Vorschusslorbeeren ausgestatteten Kämpfer in dessen Heimat anzutreten, und schien seine Rolle als Bösewicht in Stockholm zu genießen. In Berlin wird ihn sicherlich eine ähnliche Dynamik erwarten.

 

 

 

 

 



UFC Berlin – Scott Askham vs Antonio dos Santos

Soeben wurde eine neue Kampfansetzung offiziell für UFC Berlin bekanntgegeben: Die beiden 26jährigen Mittelgewichte Scott Askham und Antonio „Junior Alpha“ dos Santos werden am 20. Juni gegeneinander antreten. Beide haben bisher eine unbefriedigende UFC-Bilanz von einer Niederlage vorzuweisen und werden in Berlin um ihren ersten Sieg in der UFC kämpfen. Zeit, sich diese Ansetzung etwas genauer anzugucken:

Scott Askham startete seine UFC-Karriere mit einigen Vorschusslorbeeren. So erklärte ihn Patrick Wyman im letzten Juni zu einem der fünf besten bei keiner großen Liga unter Vertrag stehenden Talente des Sports:

Askham, the BAMMA middleweight champion, has rung up an undefeated record against sterling quality of competition. With his recent victory over Max Nunes and the UFC’s signing of Bubba Bush, Askham becomes the unquestioned rather than just the likely choice for the world’s best middleweight prospect. […]

While he’s a well above-average striker at range with a solid arsenal of powerful kicks and punches from his southpaw stance (he has a four-second KO on his record), Askham’s real strength lies in the clinch. He uses his height and leverage to good effect, and he’s knocked out multiple opponents with barrages of vicious knees.

Mehr über Askhams Stil erfahrt ihr zudem in diesem lesenswerten Artikel von Zane Simon. Wyman sah Askham damals als potenziellen Top 5 Middleweight, äußerte sich aber skeptisch gegenüber Askhams Trainingscamp und hoffte auf einen Wechsel zu einem renommierteren Team. Diese Hoffnung hat sich aber scheinbar bisher nicht erfüllt und erklärt möglicherweise Askhams enttäuschendes UFC Debüt im Oktober letzten Jahres. Askham konnte Magnus Cedenblad zwar mit einem Front-Kick fast ausknocken, wurde aber den Großteil des Kampfes kontrolliert und verlor nach Punkten.

 

In Berlin trifft Askham auf Antonio dos Santos, der ein sehr kurioses Debüt in der UFC hatte. „Junior Alpha“ sprang kurzfristig gegen Daniel Sarafian ein und lieferte sich mit diesem ein wildes Duell, kugelte sich aber in der zweiten Runde einen Finger aus. Dos Santos, offenbar gewöhnt an solche Verletzungen, blieb gelassen und bat den Schiedsrichter um eine Kampfunterbrechung, um sich den Finger wieder einrenken zu können. Stattdessen brach dieser den Kampf ab und Dos Santos verlor per TKO. In Berlin wird Dos Santos zum ersten Mal die Gelegenheit haben, ein volles Trainings-Camp für einen UFC-Kampf absolvieren zu können. Man darf daher gespannt sein, was er in Berlin zu bieten hat. Mehr über Dos Santos könnt ihr in diesem Artikel von Zane Simon erfahren. Die Aussage „er erinnert mich an einen Middleweight Pat Barry“ lässt auf jeden Fall auf einen unterhaltsamen Kampf hoffen.



UFC Berlin – Die bisherigen Ansetzungen im Detail

In den letzten Tagen wurden zahlreiche Kämpfe für UFC Berlin bekanntgegeben. Im Folgenden werden wir diese Ansetzungen etwas genauer unter die Lupe nehmen:

 

Alexander Gustafsson vs Glover Teixeira:<

Im Hauptkampf treffen zwei Top 10 Light-Heavyweights aufeinander. #2 Herausforderer Alexander Gustafsson wird gegen #6 Glover Teixeira antreten. Beide haben ihre letzten Kämpfe verloren und kämpfen um den Weg zurück an die Spitze.

Gustafsson kämpfte zuletzt im Januar vor 30.000 Zuschauern bei einer der größten UFC-Veranstaltungen aller Zeiten (SCHLAGKRAFT berichtete). Die frenetische Unterstützung der schwedischen Zuschauer konnte ihm allerdings nicht helfen und er wurde überraschend von Anthony Rumble Johnson ausgeknockt. Aus war der Traum vom Rückkampf mit Jon Jones, den Gustafsson 2013 so nah wie niemand zuvor am Rande einer Niederlage hatte. Nach diesem Kampf, einem der besten MMA-Kämpfe aller Zeiten, schien der Rückkampf eigentlich unausweichlich. Aber im MMA kommt es selten wie erwartet, und nach der klaren Niederlage gegen Rumble muss Gustafsson wieder von vorne anfangen. Ein Sieg in Berlin wäre für Gustafsson der erste Schritt auf dem Weg zurück zum Titel, bei einer Niederlage hingegen stünde er auf einmal komplett im Nichts.

Die UFC hat Gustafsson jedoch keinen Aufbaugegner vorgesetzt, sondern stellt ihn gegen Glover Teixeira, der ebenfalls vor kurzem in einem Titelkampf gegen Jon Jones stand. Dort war er ebenso erfolglos wie in seinem letzten Kampf gegen Phil Davis. Für Teixeira geht es hier um alles: Mit einem Sieg könnte er sich wieder in der Top 5 etablieren, mit einer Niederlage hingegen könnte er einen weiteren Anlauf an die Spitze aufgrund seines Alters wohl endgültig vergessen. Teixeira kam mit großen Vorschusslorbeeren und viele Jahre später als erhofft in die UFC, da Visa-Probleme ihn lange an einer Karriere in den Vereinigten Staaten hinderten. Von seinem UFC-Debüt an fuhr er fünf Siege in Folge ein und der Weg zum Titel zeichnete sich von Anfang an klar ab, denn für die UFC schien Teixeira alle Wünsche zu erfüllen– ein respektierter Veteran, Protegé von Chuck Liddell mit viel KO-Power, und ein Brasilianer mit gutem Englisch. Somit bekam er auch den Titelkampf, obwohl manche Stimmen die Qualität seiner Gegner und die Leistung gegen Ryan Bader in Frage stellten. So oder so ist Teixeira allerdings ein respektierter und sehr guter Kämpfer und eine gefährliche Herausforderung für Gustafsson, auch wenn dieser höchstwahrscheinlich als Favorit ins Octagon steigen wird.

 

Dennis Siver vs Tatsuya Kawajiri

Dennis Siver war lange Deutschlands größtes (und vielleicht sogar einziges) MMA-Aushängeschild. Siver kämpft seit vielen Jahren auf hohem Niveau in der UFC und konnte sich sowohl im Light-, als auch im Featherweight etablieren. Zuletzt wurde Siver jedoch durch einen positiven Drogentest mit anschließender Suspendierung zurückgeworfen, durch die er auch die letztjährige UFC Berlin Show aussetzen musste. Danach stand Siver zum ersten Mal in seiner langen Karriere im Hauptkampf einer UFC Veranstaltung – allerdings vor allem als Aufbaugegner für Conor McGregor. Diesen Kampf verlor Siver dann auch klar durch technischen KO in Runde 2. Am 20. Juni wird Siver versuchen, sich wieder in Richtung der Top 10 hochzukämpfen. Bei UFC Shows auf deutschem Boden ist er bisher unbesiegt und konnte beide Kämpfe vorzeitig gewinnen.

In Berlin wird Siver auf die japanische Legende Tatsuya „Crusher“ Kawajiri treffen. Wie Siver hat Kawajiri seinen Namen vor allem im Lightweight gemacht und war ein zentraler Bestandteil der japanischen Ligen Shooto, Pride und Dream. Nach einer langen Karriere mit vielen herausragenden Kämpfen, etwa gegen Eddie Alvarez und Takanori Gomi, wechselte Kawajiri im Jahr 2011 ins Featherweight und wusste auch dort durch sein hervorragendes Grappling zu überzeugen. Nach einer langen Kampfpause wurde er letztes Jahr von der UFC verpflichtet und hat seitdem eine Kampfbilanz von 1-1.

 

Niklas Bäckström vs. Noad Lahat:

Niklas Bäckström betrat bei der letzten UFC Berlin Veranstaltung das Rampenlicht, als er kurzfristig gegen den Veteranen Tom Niinimäki einsprang und diesen auf spektakuläre Art und Weise per Bulldog Choke besiegen konnte. Danach wurde Bäckström von vielen Fachleuten in den Himmel gelobt und als großes Talent gehypt. All diese hohen Erwartungen endeten jedoch abrupt im letzten Oktober, als er vor heimischem Publikum als 7:1 Favorit brutal von dem relativ unbekannten Mike Wilkinson ausgeknockt wurde. Zudem wirkte er in diesem Kampf recht überheblich und schien den Kampf nicht wirklich ernstzunehmen. Es erscheint also passend, dass Bäckström nun nach Berlin zurückkehrt, um seine Karriere wieder auf den rechten Pfad zu lenken.

Dabei wird er auf Noad Lahat treffen, der bisher eine Kampfbilanz von 1-1 in der UFC hat. Neben einem Sieg über Steven Siler musste er auch eine harte KO-Niederlage per Flying Knee gegen Godofredo Pepey hinnehmen. Bäckström wird trotz seinem enttäuschenden letzten Kampf sicherlich erneut als großer Favorit in den Kampf gehen. Es bleibt abzuwarten, ob er aus seiner ersten Niederlage gelernt hat und in Berlin sein volles Potenzial ausschöpfen kann.

 

Nick Hein vs. Lukasz Sajewski:

Für viele deutsche Fans war der Auftritt von Nick Hein eines der Highlights der ersten UFC Berlin Show. Kein Wunder also, dass der Kölner Judoka auch bei der zweiten Auflage kämpfen wird. Hein konnte damals einen unterhaltsamen Kampf gegen Drew Dober gewinnen, der mittlerweile und dank dieses Kampfes ein Teil seiner Familie geworden ist. Allein in dieser Hinsicht wird die letztjährige Veranstaltung für Hein wohl kaum zu toppen sein. Der charismatische Hein, der in Teilzeit als Polizist arbeitet und ebenfalls als Schauspieler tätig ist (Diese Kaminskis), konnte die deutschen Medien in einer Art und Weise von sich begeistern, wie es zuvor wohl noch kein anderer deutscher Kämpfer geschafft hat. Durch sein Charisma und ein interessantes Narrativ („Deutschlands härtester Polizist“ etc.) hat Hein, im Gegensatz etwa zu Dennis Siver, das Potenzial in Deutschland zu einer auch außerhalb der MMA-Blase beliebten Persönlichkeit zu werden. Somit wird er sicherlich in der Vermarktung der Veranstaltung wieder eine zentrale Rolle spielen. Auch von SCHLAGKRAFT wurde Hein zwei Mal interviewt, einmal vor UFC Berlin und einmal ausführlich nach dem erfolgreichen Debüt.

Sportlich blickt Hein auf eine gemischte Bilanz zurück – nach seinem sehr erfolgreichen Debüt verlor er seinen nächsten Kampf gegen den Riesen James Vick in Texas.

In Berlin trifft Hein auf den unbesiegten Polen Lukasz Sajewski, der in Berlin sein UFC Debüt feiern wird. Von seinen dreizehn Siegen konnte Sajewski sieben vorzeitig per Submission für sich entscheiden. Ins Auge fällt auf seiner Kampfbilanz vor allem ein Sieg über Bellator-Veteran und Leglock-Experte Marcin Held.

 

Mairbek Taisumov vs. Alan Patrick:

Zudem erwartet uns ein Duell im Lightweight zwischen Mairbek Taisumov und Alan Patrick. Taisumov lebt und trainiert in Österreich und konnte seine letzten beiden Kämpfe per KO für sich entscheiden. Den Grappling-Experten Marcin Bandel knockte „Beckan“ in nur 61 Sekunden aus, und Anthony Christodoulou liess er in Stockholm wie einen absoluten Anfänger aussehen, bevor er ihn ebenfalls mit Schlägen in Runde 2 ausknockte. Taisumov ist ein dynamischer und spektakulärer Striker, der in Berlin sicherlich auf seinen dritten KO-Sieg in Europa in Folge hofft. In Berlin trifft er auf den unbesiegten Brasilianer Alan Patrick, der bisher auf zwei Siege in der UFC zurückblickt.

 

 



UFC Berlin (20.6.2015) – Jedrzejczyk vs. Penne – Die Card

Am 20. Juni kehrt die UFC zurück nach Deutschland! Wie schon im vorherigen Jahr wird die Veranstaltung erneut in der O2 World in Berlin stattfinden. Hier die aktuelle Card:

 

Strawweight-Titel: Joanna Jedrzejczyk (c) vs. Jessica Penne

Dennis Siver vs. Tatsuya Kawajiri

Peter Sobotta vs. Sergio Moraes

Nick Hein vs. Lukasz Sajewski

 

Niklas Bäckström vs. Noad Lahat

Krzysztof Jotko vs. Derek Brunson

Mairbek Taisumov vs. Alan Patrick

Scott Askham vs Antonio dos Santos

Alan Omer vs Mike Wilkinson

Makwan Amirkhani vs. Masio Fullen

Piotr Hallmann vs. Magomed Mustafaev

Yuta Sasaki vs. Taylor Lapilus

 

Der Vorverkauf beginnt läuft seit dem 8.Mai über die o2 World und weitere Vorverkaufsstellen.



PRESSEKRAFT – Der Schwedenreport

Das Beweisphoto vom Handy

UFC Stockholm hat Geschichte geschrieben: Rund 30.000 Fans versammelten sich in der tele2 Arena – eine Zuschauerzahl, die bisher in der Geschichte der UFC nur ein einziges Mal übertroffen werden konnte. Grund genug also, die Veranstaltung genauer unter die Lupe zu nehmen. SCHLAGKRAFT war in Form von Jonas vor Ort. Hier ein paar Eindrücke:

Die ersten beiden Kämpfe des Abends unterstrichen eindrucksvoll den Unterschied zwischen Flyweights und Heavyweights. Neil Seery und Chris Beal lieferten sich ein packendes und technisch anspruchsvolles Duell auf Augenhöhe, das Seery letztendlich durch sein besseres Grappling (auch vom Rücken) und Boxen für sich entscheiden konnte. Auch außerhalb der Top 15 ist die Gewichtsklasse absolut sehenswert und garantiert gute und actionreiche Kämpfe. Viktor Pesta vs. Konstantin Erokhin hingegen war ein Trauerspiel. Erokhin kam mit einigen Vorschusslorbeeren in die UFC und ist bekannt für seine brachiale Schlagkraft (…), welche er in den ersten Minuten auch eindrucksvoll demonstrierte. Viele Kommentatoren hatten aber schon im Vorfeld angemerkt, dass seine Fähigkeiten davon abgesehen begrenzt und seine Ausdauer zudem schwach sei, und dies sollte sich bewahrheiten. Pesta konnte den Kampf durch wiederholte Takedowns und Top Control für sich entscheiden, während Erokhin größtenteils den Betrieb einstellte. Der Kampf verlief ab Runde 2 in einem quälend langsamen Tempo und man muss den Fans in der Halle die ausbleibenden Pfeifkonzerte zu Gute halten.

Danach folgten zwei sehr einseitige Ansetzungen, was sicherlich auch der Tatsache geschuldet war, dass beide Verlierer kurzfristig eingesprungen sind. Das hochgelobte Talent Mirsad Bektic, der ursprünglich gegen den Deutschen Alan Omer antreten sollte, konnte den Vorschusslorbeeren gerecht werden und dominierte Paul Redmond nach Belieben. Insbesondere Bektics Ringen und Top-Control, sowie sein Ground and Pound aus der Guard waren beeindruckend. Mit diesen Fähigkeiten kann Bektic viele Featherweights in der UFC vor große Probleme stellen.
Mairbek Taisumov vs. Anthony Christodoulou war noch einseitiger und im Nachhinein hatte Christodoulou absolut nichts im Octagon verloren – definitiv nicht gegen einen Kämpfer von Taisumovs Niveau, aber vermutlich auch generell nicht in der UFC. Christodoulou wirkte nicht austrainiert und schwach im Stand, wo er von Taisumov spektakulär auseinandergenommen wurde. Dieser Kampf bestätigte erneut, dass Taisumov ein offensiv sehr begabter Kämpfer ist.

Ein frühes Highlight stellte der Sieg von Kult-Kämpfer Nikita krylov über Stanislav Nedkov dar. Krylov sah gut aus, stoppte Nedkovs Takedown-Versuche, setzte Nedkov im Stand hart zu und entschied den Kampf schliesslich per Standing Guillotine. Damit hat sich Krylov allen Unkenrufen zum Trotz in der Gewichtsklasse etabliert.

Das Objekt der Begierde

Ein weiteres Highlight war der Auftritt von „Mr. Finland“ Makwan Amirkhani, der nahtlos an die von Maximo Blanco in Berlin geleistete Vorarbeit anknüpfte und die Handaxt Andy Ogle in nur acht Sekunden ausknockte. Blanco hatte Ogle damals mit einem eingesprungenen Front Kick nach zwei Sekunden Kampfzeit überrascht und fast gefinisht. Amirkhani hingegen wählte ein Flying Knee, gefolgt von einem perfekt getroffenen Uppercut, und konnte im Gegensatz zu Blanco den Sack zumachen. Die Halle stand absolut Kopf für den spektakulären und charismatischen Finnen, was Joe Rogans Entscheidung, das Interview nach dem Kampf komplett seiner Kritik an einem angeblich zu frühen Kampfabbruch zu widmen, noch unbegreiflicher machte. Die Zuschauer in der Halle konnte Rogan damit jedoch nicht überzeugen.

Die letzten zwei Vorkämpfe konnten ebenfalls überzeugen. Der US-Amerikaner Kenny Robertson, der bisher fast ausschließlich durch sein kreatives Grappling auffiel, zeigte eine neue Facette seiner Kampfkünste und konterte einen wilden Tritt von Sultan Aliev mit einem spektakulären KO. Zu guter Letzt lieferten sich Lokalmatador Nico Musoke und albert Tumenov eine packende Schlacht über drei Runden. Musoke konnte die erste Runde klar gewinnen, aber danach nahm sein dagestanischer Gegner die Zügel in die Hand und konnte den Kampf verdientermaßen für sich entscheiden.

Nach einer langen Pause ging es dann gegen 2:15 in der Nacht mit dem ersten Kampf auf der Main-Card los, die live auf FOX ausgestrahlt wurde. Sam Sicilia und Akira Corassani lieferten genau das, wofür die beiden Brawler auf die Card gesetzt wurden: Einen kurzweiligen Schlagabtausch, der in einem brachialen Knockout endete. Allerdings war es der Schwede Corassani, der am Ende ein Nickerchen einlegte. Nach dem harten One Punch KO herrschte Totenstille in der Halle.

Über Totenstille hätten sich Ryan Bader und Phil Davis vermutlich gefreut. Stattdessen quittierten die Fans den langatmigen Kampf mit gellenden Pfeifkonzerten. Beide Kämpfer waren ebenbürtig und neutralisierten sich über weite Strecken komplett, sodass es kaum nennenswerte Aktionen gab. Gekoppelt mit der fortgeschrittenen Uhrzeit war die Toleranz der Zuschauer vollends erschöpft. Am Ende gewann Ryan Bader eine Split Decision, die man wohl auch für Davis oder als Unentschieden hätte werten können. Trotz des Sieges über einen Top 5 LHW bekam Bader kein Interview und war auch bei der Pressekonferenz nicht anwesend. Keine drei Sekunden nach der Verkündung des Urteils lief schon ein Anderson Silva Video auf den Leinwänden. Am Ende wollten offenbar sowohl Fans als auch die UFC selber diesen Kampf so schnell wie möglich vergessen.

Zum vorletzten Kampf des Abends habe ich eine klare Meinung: Ich will Dan Henderson nicht mehr kämpfen sehen. Natürlich kann (und will!) ich diese Entscheidung nicht für ihn treffen, aber als Zuschauer will ich persönlich ihn nicht mehr sehen. Hendo ist eine absolute Legende, einer der besten Kämpfer aller Zeiten, und Kämpfe wie diesen empfinde ich als zutiefst deprimierend. Sein Alter sieht man ihm mittlerweile deutlich an, sein Repertoire wird immer begrenzter und durchschaubarer, und er steckt in jedem Kampf viel ein. Über den Kampfabbruch gab es wieder Kontroversen, ich fand ihn vollkommen gerechtfertigt. Es wirkte so, als hätte Hendo kurz das Bewusstsein verloren und wäre durch Folgeschläge wieder aufgewacht. Durch die unglückliche Intervention des Schiedsrichters, durch die Mousasi um- und Hendo quasi auf ihn drauffiel, wurde der negative Eindruck sicher noch bestärkt. schade um Mousasi, dessen gute Leistung dadurch total unterging und der sogar in der Arena ausgebuht wurde.

Eine Flagge und das UFC Logo

Die Stimmung beim Hauptkampf war absolut fantastisch, hielt aber nicht lange, denn auch der dritte Schwede verlor klar. Und an eine Sache muss immer wieder erinnert werden: Anthony Johnson war mal Welterweight. Nicht immer, aber manchmal, und das wirkt heute absolut unvorstellbar. Damals wurde er von der UFC gefeuert, weil er sein Gewicht nicht unter Kontrolle bekommen hat, und seine Karriere stand auf der Kippe. Aber seit seiner Rückkehr im LHW ist er ein absoluter Weltenzerstörer und hat hier die klare #2 der Welt auseinandergenommen und damit die Hoffnungen der schwedischen Fans in dieser
Nacht komplett zerstört. Die Atmosphäre in der Halle war unbeschreiblicher, von unglaublichem Enthusiasmus, zu Sorge, Angst, Verzweiflung, und letztendlich der traurigen Gewissheit. Danach leerte sich die Arena in unglaublicher Geschwindigkeit, aber immerhin wurde der traurige Gustafsson von den verbliebenen Fans dennoch frenetisch gefeiert.

Damit endete eine denkwürdige Veranstaltung vor toller Kulisse. Die Show hatte vieles zu bieten – ein paar tolle Kämpfe und Momente, aber auch ein paar Stinker und Squash-Matches. Für den schwedischen Markt waren die Ergebnisse sicher suboptimal, aber mit Anthony Johnson wurde dafür eine neuer glaubhafter amerikanischer Herausforderer für Jon Jones etabliert. Die schwedischen Fans bekamen eine für europäische Verhältnisse sehr gute Card, mussten dafür aber die Nacht zum Tag machen. Dafür lief diese Show auch im wichtigsten Markt der UFC in der Primetime auf der größten Plattform, ging aber was die Vermarktung angeht gefühlt etwas unter im Vergleich zur Conor McGregor Show der vorherigen Woche. Unterm Strich kann man diese Show wohl als Experiment begreifen. Auf den Ausgang und die weitere Entwicklung bin ich sehr gespannt.

Man war auch auf der Pressekonferenz, aber das ist nicht erwähnenswert