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Kämpfer im Fokus: Nick Hein

Nach Artikeln über Peter Sobotta (auch wenn der mittlerweile einen neuen Gegner hat) und Dennis Siver widmen wir uns Heute dem verbliebenen deutschen Kämpfer in den Hauptkämpfen: Den (Ex-?)Sergeant Nick Hein!

Für viele deutsche Fans war der Auftritt von Nick Hein eines der Highlights der ersten UFC Berlin Show. Kein Wunder also, dass der Kölner Judoka auch bei der zweiten Auflage antreten wird. Hein konnte damals einen unterhaltsamen Kampf gegen Drew Dober gewinnen, der mittlerweile und dank dieses Kampfes ein Teil seiner Familie geworden ist. Allein in dieser Hinsicht wird die letztjährige Veranstaltung für Hein wohl kaum zu toppen sein. Der charismatische Hein, der in Teilzeit als Polizist arbeitete (mittlerweile in der Sicherheitsbranche) und ebenfalls als Schauspieler tätig ist (Diese Kaminskis), konnte die deutschen Medien in einer Art und Weise von sich begeistern, wie es zuvor wohl noch kein anderer deutscher Kämpfer geschafft hat. Durch sein Charisma und ein auch für den Mainstream gut kommunizierbares Narrativ („Deutschlands härtester Polizist“ etc.) hat Hein, im Gegensatz etwa zu Dennis Siver, das Potenzial in Deutschland zu einer auch außerhalb der MMA-Blase beliebten Persönlichkeit zu werden.

Sportlich blickt Hein auf eine gemischte Bilanz zurück – nach seinem sehr erfolgreichen Debüt verlor er seinen nächsten Kampf gegen den Riesen James Vick in Texas.

In Berlin trifft Hein auf den unbesiegten Polen Lukasz Sajewski, der in Berlin sein UFC Debüt feiern wird. Von seinen dreizehn Siegen konnte Sajewski sieben vorzeitig per Submission für sich entscheiden. Ins Auge fällt auf seiner Kampfbilanz vor allem ein Sieg über Bellator-Veteran und Leglock-Experte Marcin Held.

 

Wir haben Hein bisher als einzigen Kämpfer bereits zwei Mal interviewt. Nach einem kurzen Interview im Vorfeld der letztjährigen UFC Berlin Veranstaltung folgte danach noch ein ausführliches Gespräch mit Jojo über sein erfolgreiches Debüt und den kommenden Kampf gegen James Vick. Ihr könnt euch natürlich beide Interviews noch einmal anhören:

 

Die UFC hat für UFC Berlin ein kurzes Highlight-Video von Nick Hein erstellt:



Kämpfer im Fokus: Dennis Siver

In weniger als zwei Wochen kehrt die UFC nach Deutschland zurück. Nach unserem vorherigen Artikel über Peter Sobotta widmen wir uns heute dem wohl besten deutschen MMA-Kämpfer, Dennis Siver.

Dennis Siver war lange Deutschlands größtes (und vielleicht sogar einziges) MMA-Aushängeschild. Siver kämpft seit vielen Jahren auf hohem Niveau in der UFC und konnte sich sowohl im Light-, als auch im Featherweight etablieren. Der 36jährige Mannheimer kämpft seit 2009 ununterbrochen in der UFC und kratzt seit einem damals überraschenden Sieg über George Sotiropoulos im Februar 2011 an der Top 10 zweier Gewichtsklassen. Für die ganz großen Siege reichte es jedoch nie – nach einer Niederlage gegen Donald Cerrone wechselte Siver ins Featherweight und konnte sich auch dort als sehr guter Kämpfer etablieren. Für die Elite der Gewichtsklasse reichte es aber auch dort bisher nicht. Aktuell wird er als Nummer 12 (UFC Rankings) bzw. 11 (Wuttkerankings) Herausforderer im Featherweight eingeschätzt.

Zuletzt wurde Siver jedoch durch einen positiven Drogentest mit anschließender Suspendierung zurückgeworfen, durch die er auch die letztjährige UFC Berlin Show aussetzen musste. Nach einer erfolgreichen Rückkehr gegen Charles Rosa stand Siver in seinem letzten Kampf zum ersten Mal in seiner langen Karriere im Hauptkampf einer UFC Veranstaltung – allerdings vor allem als Aufbaugegner für Conor McGregor. Diesen Kampf verlor Siver dann auch klar durch technischen KO in Runde 2. Am 20. Juni wird Siver versuchen, sich wieder in Richtung der Top 10 hochzukämpfen. Bei UFC Shows auf deutschem Boden ist er bisher unbesiegt und konnte beide Kämpfe vorzeitig gewinnen.

In Berlin wird Siver auf die japanische Legende Tatsuya „Crusher“ Kawajiri treffen. Wie Siver hat Kawajiri seinen Namen vor allem im Lightweight gemacht und war ein zentraler Bestandteil der japanischen Ligen Shooto, Pride und Dream. Nach einer langen Karriere mit vielen herausragenden Kämpfen, etwa gegen Eddie Alvarez und Takanori Gomi, wechselte Kawajiri im Jahr 2011 ins Featherweight und wusste auch dort durch sein hervorragendes Grappling zu überzeugen. Nach einer langen Kampfpause wurde er letztes Jahr von der UFC verpflichtet und hat seitdem eine Kampfbilanz von 1-1.

In Berlin können wir uns also auf einen Kampf zweier verdienter Veteranen freuen, die schon fast alles erlebt haben und die versuchen werden, das Rad der Zeit zurückzudrehen. Sivers Einzugsmusik wird sicher ihren Teil dazu beitragen und das Jahr 2000 wieder aufleben lassen. Berlin wird sicher Kopf stehen, wenn am 20.6 der Mann in der Lederjacke die Halle betritt und den letzten Ausweg sucht.

Hier könnt ihr euch Sivers letzten Kampf in Deutschland angucken:

 

Für UFC Berlin hat die UFC einen kurzen Trailer für Dennis Siver zusammengestellt:

 



KOMMENTARKRAFT

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Wir alle kennen Sie und wir alle haben Sie schonmal gelesen: Facebook Kommentare. Diese wunderbare Erfindung der öffentlichen Meinungskundgabe ist häufig ein viel kritisiertes Medium. Die meisten Nutzer machen sich über die Kommentare von FB lustig, denn sie selber wissen ja sehr viel besser Bescheid. Das Problem an der Sache ist, dass es die meisten Kommentare auch durchaus einfach machen und je weiter man in eine Nische geht, umso schlimmer wird es dann. Die Abgründe, die sich auftun sind tiefe Schluchten und häufig landet man in einer Welt voller Ethik, dummen Ideen und puren Beleidigungen. Also dann: Hallo hier ist SCHLAGKRAFT, wir melden uns vom Abgrund. Der Dunkelheit, die keiner betreten will. Wir kommentieren die deutschen UFC Facebook Kommentare und erleben #GerMMAny in dessen höchsten Form.

 

Facebook-Meldung:

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Aleksander Gustafsson wird als „Gaststar“ für die Fight Night in Berlin bekanntgegeben. Für viele ist es schön, dass man am Freitag vor der Show vielleicht doch noch in den Genuss kommt den beliebten Schweden um ein Autogramm zu bitten, doch es ist weiterhin Facebook.

-“Peinlich“ / “Kein trost!“ / “Der kann jetzt auch zu Hause bleiben“ / “Sehe ich auch so!!!
Ständig angekündigt,vorher abgesagt und gelogen!!! Von wegen verletzt!!!!“

Ah…positive Energie. Von den direkten elf Kommentaren sind sofort vier negativ, was eigentlich eine ziemlich niedrige Prozentzahl ist. Wäre ich nicht angsterfüllt davon Mathe einzusetzen könnte ich euch sogar die genaue Zahl geben. Aber ja der gute Gustaf sollte sich weiter schämen dafür, dass er es sich erlaubt überhaupt nach Berlin zu kommen. Für eine weitere Person “War er schon letztes Jahr da“ und das schließt ihn ja als wirklichen Gaststar aus. Ich hoffe diese Person weiß nicht, dass er sogar schon für den Main Event eingeplant war. Da hätte man Gustaf ja gar nicht ignorieren können. Der deutsche MMA-Fan fühlt sich halt beleidigt, denn wenn schon nur einmal im Jahr eine Show kommt dann verlangt er auch, dass dies keine normale Fight Pass Show ist, wo tausende Kämpfe und Kämpfer abgesagt werden, sondern hier soll alles klappen. Es ist immerhin Deutschland hier. Es ist nahezu tragisch, dass sich Gustaf schon vorher verletzt hat und der Main Event weit vorher abgesagt wurde. Was wäre wohl passiert, wenn UFC ihn jetzt aus den Kampf genommen hätte weil er einen Titleshot bekommt? Oh und die UFC hätte dies ohne Probleme getan, denn die Berlin Show ist und bleibt vollkommen unwichtig. Es ist eine Pflichterfüllung an den deutschen MMA Markt, die sie mit dem ersten Main Event übererfüllten und mit den Ersatz-Main Event sogar weiterhin erfüllen. Ein Titelkampf in Deutschland? Wer will das denn sehen? Frauen sind für #GerMMAny halt nicht relevant, was natürlich für viele dieser Nutzer ja auch nichts neues ist. Strawweights haben Brüste und wiegen wahrscheinlich gefühlt unter 40kg…das geht halt nicht. Wie oben erwähnt ES IST DEUTSCHLAND HIER. Das ist das Land wo Schwergewichte noch den Höhepunkt der Kampfsportwelt bilden. Und da willste keine Almosen wie einen kurzen Gastauftritt von Gustaf. Wäre der Gaststar wenigtens Evgeni Kogan.

-“Junge Junge sind ja nur Drecks fights…wer dafür nur 1€ investiert ist selber schuld“ / “Die wissen dass die Card suckt und die Halle niemals voll wird, jetzt wird auf anderem Wege versucht noch Werbung zu machen“

Erwartungshaltungen für eine Fight Pass Show. Ein Titelkampf in Deutschland zwischen einer polnischen Sensation und einer ehemaligen Invicta FC Championesse. Ich sage weiterhin, dass mir persönlich dieser Main Event mehr zusagt als ein Kampf in der schwächsten Gewichtsklasse der UFC, der mit der Ankündigung von Cormier vs. Gustafsson eh nicht stattgefunden hätte. Klar, ich behaupte, dass hier weiterhin einfach nur aber ich bleib dabei das sie den guten Alex abgezogen hätten. Und dann würden wir hier nun sitzen, weinend und auf eine Card starren die wahrscheinlich von Dennis Siver geheadlint wird. Ich mag zwar seinen Kleidungsstil sehr, er ist ein wunderbarer Kämpfer und Schokoladenpanzer, aber als Headliner ist er selbst in Deutschland nur bedingt ideal. Hätte man Jedrzejczyk so kurz vor der Show dann noch booken können? Wohl eher nicht und ich bin mir sehr sicher, dass ohne die Verletzung der Titelkampf nicht vorher schon auf der Card gewesen wäre. Aber ganz ehrlich ist diese Card weiterhin genau das was wir verdienen, nicht das was wir brauchen. Es ist natürlich nicht die einfachste Situation mit Frau Champion in die Werbung zu gehen, da man in Deutschland Kampfsport mit schweren, schwitzigen Männern verbindet.

Der größte Kritikpunkt, den man auf den Facebookseiten von Sky Sport HD las zum Jahrhundertkampf war(neben der Promotion und “das niemand auf der Welt sie kennt“) das die beiden gefühlt zusammen soviel wiegen wie Wladimir Klitschko alleine. Und wer will schon Kämpfer sehen die nicht gebaut sind wie Massivhäuser oder einen kleinen Bauch haben? Es ist Käfigkampf. Daher müssen wir daran festhalten, dass ein Kampf zwischen einen Schweden und Brasilianer in Berlin die Halle ausverkauft hätte, während Polen gegen Amerika keine Rolle spielt. Das die Halle aktuell nicht besonders voll wirkt liegt einzig und allein daran das wir hier keine Superstars auf der Card haben, denn natürlich ist MMA in Deutschland so beliebt, dass der normale Mensch auf der Straße einen Gustafsson sofort erkennt und sich ein Ticket besorgt hätte.

Ich bleibe dabei, dass es am Ende keine wirkliche Auswirkungen hat ob nun Frau Champion oder Herr Nichtchampion im Main Event steht. UFC ist in der Nische. In der totalen Nische hier in Deutschland. Und es ist eine Fight Pass Show und die haben halt nur eine gewisse Tiefe. Das Niveau auf der Card ist immernoch höher, als irgendwo in Südostasien, aber gut selbst die hatten Mark Muñoz nur auf der Main Card und nicht im Main Event. Vielleicht ist ja doch was dran. Die UFC versucht absichtlich den deutschen MMA Standort niederzubrennen mit einer Polin an der Spitze. Immerhin wäre es mal die gerechte Strafe.



UFC Berlin: Kämpfer im Fokus – Peter Sobotta

In den verbleibenden Tagen bis zur Rückkehr der UFC nach Deutschland werden wir nochmal ein besonderes Augenmerk auf bestimmte KämpferInnen werfen. Neben den beiden Kontrahentinnen des Hauptkampfes wird es sich dabei um die drei deutschen Kämpfer handeln, die in den Hauptkämpfen stehen – Peter Sobotta, Dennis Siver, und Nick Hein.

Den Anfang macht der 28jährige Peter Sobotta, der bisher als einziger Kämpfer bei allen vier deutschen UFC Veranstaltungen antreten wird. Am 20. Juni trifft der deutsche Vorzeigekämpfer auf den Brasilianer Sérgio Moraes. Dieser Kampf sollte eigentlich schon bei der UFC Fight Night: Gonzaga vs. Cro Cop 2 in Polen stattfinden, musste aufgrund einer Verletzung von Sobotta aber abgesagt werden. Moraes traf dann auf den Ersatzersatzgegner Mickael Lebout (nachdem sich auch Gasam Umalatov verletzte) und besiegte diesen einstimmig nach Punkten. Dies wird sicherlich keine leichte Aufgabe für Sobotta, den Moraes ist wie er selbst Bodenkampf-Spezialist und konnte sieben seiner neun Siege per Aufgabe erringen. Den vierfachen BJJ-Weltmeister kann man wohl durchaus als Weltklassegrappler bezeichnen. Moraes kann in der UFC bisher auf eine gute Bilanz von drei Siegen bei nur einer Niederlage bei seinem Debüt zurückblicken. Insbesondere sein Sieg über Neil Magny, mittlerweile in unseren Wuttkerankings als Nummer 11 Herausforderer im Welterweight eingeschätzt, macht Eindruck.

Sobotta wurde für das Debüt der UFC in Deutschland im Jahre 2009 im zarten Alter von 22 Jahren verpflichtet. Diese Berufung in die beste Liga der Welt kam möglicherweise zu früh, denn Sobotta konnte keinen seiner drei Kämpfe (zwei davon in Deutschland) gewinnen und wurde schlussendlich entlassen. Sobotta bewies Nehmerqualitäten und konnte von keinem seiner Gegner gestoppt werden, schaffte es aber nicht den Gegnern seinen Stil aufzuzwingen und die Kämpfe auf den Boden zu verlagern.

Danach meldete er sich allerdings mit fünf Siegen am Stück außerhalb der UFC – alle per Aufgabe durch Rear Naked Choke in Runde 1 – eindrucksvoll zurück. Damit verdiente er sich eine zweite Chance in der UFC. Bei der letztjährigen Veranstaltung in Berlin besiegte er das favorisierte polnische Talent Pawel Pawlak klar nach Punkten. Danach konnte er allerdings verletzungsbedingt keinen weiteren Kampf absolvieren.

Die Fans können sich also auf ein interessantes Duell zweier Bodenspezialisten freuen. Eine Sache kann man auf jeden Fall festhalten: Peter Sobotta kriegt in der UFC keine einfachen Kämpfe. Es ist sehr gut möglich, dass Sobotta wie in jedem(!) seiner bisherigen UFC-Kämpfe wieder als Underdog im Käfig stehen wird. Moraes ist eine harte Nuss und wir sind gespannt darauf, wie Sobotta ihn zu knacken gedenkt.

 

Im Rahmen der letztjährigen UFC-Veranstaltung in Berlin konnten wir Sobotta interviewen. Das Interview könnt ihr euch natürlich weiterhin anhören:

Die UFC hat zudem ein kleines Hype-Video für Sobottas Rückkehr nach Berlin produziert.

 



Links der Woche XXIII – UFC 187, UFC Berlin, Reebok

Hier wieder eine Sammlung lesenswerter Artikel aus der vergangenen Woche. Diesmal mit Rückblicken auf UFC 187, UFC Berlin, dem wöchentlichen Reebok-Update usw:

 

UFC 187:

 -> Post-fight Patterns: UFC 187- Dodging bullets. Mit den Kampfausgängen der beiden Titelkämpfe hat die UFC viel Glück gehabt, sagt Phil MacKenzie

 UFC Berlin:
-> Gefühlt ist UFC Berlin auch weiterhin nicht im Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit angekommen. Eine Google News Suche scheint dies zu bestätigen. Dort bekommt man unter anderem das hier auf Seite 1. Zum Suchbegriff „UFC Berlin“ gibt es diesen Monat tatsächlich nur einen einzigen Treffer.
-> Interview der UFC mit Titelträgerin Joanne Jedrzejczyk.

 



Links der Woche XXII – Reebok, Russland, Rumble

An dieser Stelle präsentieren wir wieder Artikel aus der Welt des Mixed Martial Arts, die in dieser Woche unser Interesse geweckt haben:

 

-> Sehr lesenswerter Artikel von der großartigen Julie Kedzie () übers Weightcutting und ihren letzten Kampf: This is what it feels like to cut weight for an MMA fight

-> Aus unserer UFC Berlin Rubrik: Die finale Card samt kurzer Einschätzung unsererseits zu allen Kämpfen!

-> Patrick Wyman stellt in diesem lesenswerten Deadspin-Artikel eine einfache Frage: Warum geben sich UFC Champions mit einem sehr zweifelhaften russischen Politiker ab? Why Are UFC Champions Hanging Out With An Accused Russian War Criminal?

-> Die deutsche MMA-Szene wirft immer wieder viele Fragen auf. Zum Beispiel diese hier: Warum darf ein Kämpfer mit Hakenkreuz-Tattoos bei einer deutschen Veranstaltung antreten? Die taz dazu mit einem lesenswerten Artikel.

-> KSW hat sich lange als wohl beste europäische MMA Liga etabliert und veranstaltet auch Heute wieder eine spektakuläre Show. Das mmablog hat Aussagen eines KSW-Gründers auf deutsch zusammengefasst. Der Tenor? Vor der UFC braucht sich KSW laut Lewandowski absolut nicht zu verstecken.

-> Rumble Johnon hat einen sehr eigenen Sinn für Humor: UFC 187’s Anthony Johnson on allegations of domestic violence: “It’s pure comedy to me.”

-> Zuguterletzt haben sich auch diese Woche wieder viele weitere UFC-KämpferInnen zum Reebok Deal geäußert. Ryan Jimmo ist ja schon seit einiger Zeit bekannt dafür, absolut kein Blatt vor den Mund zu nehmen und offen den Konflikt mit der UFC zu suchen, was er auch in diesem Interview wieder untermauert. Aljamain Sterling hat sich im Forum von Sherdog mit lesenswerten und sehr reflektierten Kommentaren geäußert (auch im weiteren Threadverlauf). Miesha Tate findet, dass besonders Kämpferinnen von der gestaffelten Bezahlung benachteiligt werden, da Frauen erst seit kurzem in der UFC kämpfen können und daher alle noch nicht besonders viele Kämpfe angesammelt haben. Sie selbst stellt sich auf Einbußen von 80-90% ein. Auch Donald Cerrone rechnet mit signifikanten Einbußen, sieht der Partnerschaft mit Reebok aber trotzdem optimistisch entgegen.



Links der Woche XXI – UFC Berlin, Ronda Rousey, Reebok, UFC 187

Eine weitere ereignisreiche Woche in der wilden Welt des Mixed Martial Arts liegt hinter uns: UFC Berlin, Ronda Rousey, weitere erhitzte Diskussion zum Reebok Deal und vieles mehr. Hier findet ihr eine Übersicht über Themen, die uns in dieser Woche bewegt haben:

 

UFC Berlin:

-> Weiterer Kampf für UFC Berlin – Yuta Sasaki vs. Taylor Lapilus

-> Die Berichterstattung zu UFC Berlin ist bisher..nun ja. Sagen wir mal: ausbaufähig. Wenn man auf Google News nach UFC auf deutschen Seiten sucht & GNP.de rausfiltert, bekommt man auf Seite 1 das hier. Und auf Seite drei und unter der Domain ufc.de bekommt man diese Unternehmensberatung. Habt ihr Fragen zu Existenzgründungen, Krisenmanagement, Qualifizierung, oder „Internet“? Die UFC kann euch damit sicher zur Seite stehen.

-> Eine Erklärung von Pascal Krauss, warum er bei UFC Berlin nicht antritt, und wie seine Zukunft aussieht

-> Ist Joanna Jedrzejczyk die wichtigste Titelträgerin (inklusive der Männer) der UFC? Steile These, aber lesenswerter Artikel. Die Vermarktbarkeit von Joanna Champion haben wir ja schon öfters thematisiert. Wir sind gespannt, was die UFC draus macht.

 

Zum UFC-Reebok Deal:

-> „It’s gotta be fixed“: MMA managers speak out on UFC-Reebok pay structure

-> Falls ihr noch mehr zum UFC-Reebok Deal hören wollt, empfehlen wir die aktuelle Ausgabe von Untethered MMA.

-> Mega-Talent Ed Ruth, der bei Bellator unterschrieben hat, findet klare Worte zum Reebok-Deal

 

Ronda Rousey auf der Titelseite von Sports Illustrated:

Ronda Rousey ist auf dem Cover der prestigeträchtigten Zeitschrift Sports Illustrated. Dies passierte erst ein Mal zuvor zu Anfang des großen MMA-Booms vor einigen Jahren mit Roger Huerta (und Leonard Garcia), aber Rousey wurde ein ganzer Artikel gewidmet. Die Überschrift schlug in der MMA-Welt einige Wellen, denn SI bezeichnete Rousey als dominanteste Athletin der Welt. Dies führte zu kontroversen Diskussionen – Vollkommen zutreffend, oder eine bodenlose Übertreibung? Was ist mit den Williams-Schwestern? Warum können wir uns nicht alle vertragen?

-> Jordan Breen mit einer lesenswerten Einschätzung zu der ganzen Diskussion.

-> Mike Fagan ist genervt von den typischen „Warum seid ihr immer so kritisch?“/“Warum können wir uns nicht einfach alle vertragen und MMA abfeiern?“ Anschuldigungen und vertritt in seinem Artikel die Meinung, dass Rousey aufgrund einiger persönlicher Verfehlungen nicht zelebriert werden sollte.

 

UFC 187:

-> Dana Whites Aussagen über Anthony Rumbles Historie mit Gewalt gegen Frauen sind…interessant.

-> Wie geht die UFC mit Problemen wie Seximus und häuslicher Gewalt um? Sehr schlecht, findet Sydnie Jones, und gibt einige Empfehlungen.



Links der Woche XX

Lange hat diese Rubrik pausiert, aber diese Woche gibt es einen guten Anlass, um sie wieder zurückzubringen. Nachfolgend findet ihr ein paar Artikel, die uns diese Woche begleitet haben:

-> Fangen wir an mit etwas Selbstbeweihräucherung aus unserer allseits beliebten Berichterstattung zu UFC Berlin: Deutschland gegen die Welt – Ticketverkauf und ein letzter Kampf für UFC Berlin

-> Die UFC steht offenbar kurz vor einem neuen TV-Deal in Deutschland – Sind die 30 Tage nach dem 31. Mai 2014 also bald wirklich vorbei?

-> Mal was für die Selbstreflexion und als Bildungsauftrag: Republica 15 – Was Podcasts von der Zukunft lernen können

 

UFC und Reebok:

Kaum ein Thema hat in letzter Zeit so sehr die Gemüter erregt wie dieses. Nachfolgend ein paar lesenswerte Artikel dazu, insbesondere da ich (=Jonas) ja leider aufgrund von technischen Problemen in der letzten Ausgabe nicht auf diese Artikel eingehen konnte:

-> “Pumped up or aired out?“ – Jordan Breen mit einer lesenswerten Meinung

-> BE Analytics: Breaking down the money in the Reebok sponsorship tiers

-> UFC-Kämpfer und Bloodyelbow-Autor Josh Samman mit seiner Einschätzung zu dem Deal

-> Mike Fagan mit einem Lösungsvorschlag – „Fixing the UFC-Reebok sponsorship pay scale



PRESSEKRAFT – Der Schwedenreport

Das Beweisphoto vom Handy

UFC Stockholm hat Geschichte geschrieben: Rund 30.000 Fans versammelten sich in der tele2 Arena – eine Zuschauerzahl, die bisher in der Geschichte der UFC nur ein einziges Mal übertroffen werden konnte. Grund genug also, die Veranstaltung genauer unter die Lupe zu nehmen. SCHLAGKRAFT war in Form von Jonas vor Ort. Hier ein paar Eindrücke:

Die ersten beiden Kämpfe des Abends unterstrichen eindrucksvoll den Unterschied zwischen Flyweights und Heavyweights. Neil Seery und Chris Beal lieferten sich ein packendes und technisch anspruchsvolles Duell auf Augenhöhe, das Seery letztendlich durch sein besseres Grappling (auch vom Rücken) und Boxen für sich entscheiden konnte. Auch außerhalb der Top 15 ist die Gewichtsklasse absolut sehenswert und garantiert gute und actionreiche Kämpfe. Viktor Pesta vs. Konstantin Erokhin hingegen war ein Trauerspiel. Erokhin kam mit einigen Vorschusslorbeeren in die UFC und ist bekannt für seine brachiale Schlagkraft (…), welche er in den ersten Minuten auch eindrucksvoll demonstrierte. Viele Kommentatoren hatten aber schon im Vorfeld angemerkt, dass seine Fähigkeiten davon abgesehen begrenzt und seine Ausdauer zudem schwach sei, und dies sollte sich bewahrheiten. Pesta konnte den Kampf durch wiederholte Takedowns und Top Control für sich entscheiden, während Erokhin größtenteils den Betrieb einstellte. Der Kampf verlief ab Runde 2 in einem quälend langsamen Tempo und man muss den Fans in der Halle die ausbleibenden Pfeifkonzerte zu Gute halten.

Danach folgten zwei sehr einseitige Ansetzungen, was sicherlich auch der Tatsache geschuldet war, dass beide Verlierer kurzfristig eingesprungen sind. Das hochgelobte Talent Mirsad Bektic, der ursprünglich gegen den Deutschen Alan Omer antreten sollte, konnte den Vorschusslorbeeren gerecht werden und dominierte Paul Redmond nach Belieben. Insbesondere Bektics Ringen und Top-Control, sowie sein Ground and Pound aus der Guard waren beeindruckend. Mit diesen Fähigkeiten kann Bektic viele Featherweights in der UFC vor große Probleme stellen.
Mairbek Taisumov vs. Anthony Christodoulou war noch einseitiger und im Nachhinein hatte Christodoulou absolut nichts im Octagon verloren – definitiv nicht gegen einen Kämpfer von Taisumovs Niveau, aber vermutlich auch generell nicht in der UFC. Christodoulou wirkte nicht austrainiert und schwach im Stand, wo er von Taisumov spektakulär auseinandergenommen wurde. Dieser Kampf bestätigte erneut, dass Taisumov ein offensiv sehr begabter Kämpfer ist.

Ein frühes Highlight stellte der Sieg von Kult-Kämpfer Nikita krylov über Stanislav Nedkov dar. Krylov sah gut aus, stoppte Nedkovs Takedown-Versuche, setzte Nedkov im Stand hart zu und entschied den Kampf schliesslich per Standing Guillotine. Damit hat sich Krylov allen Unkenrufen zum Trotz in der Gewichtsklasse etabliert.

Das Objekt der Begierde

Ein weiteres Highlight war der Auftritt von „Mr. Finland“ Makwan Amirkhani, der nahtlos an die von Maximo Blanco in Berlin geleistete Vorarbeit anknüpfte und die Handaxt Andy Ogle in nur acht Sekunden ausknockte. Blanco hatte Ogle damals mit einem eingesprungenen Front Kick nach zwei Sekunden Kampfzeit überrascht und fast gefinisht. Amirkhani hingegen wählte ein Flying Knee, gefolgt von einem perfekt getroffenen Uppercut, und konnte im Gegensatz zu Blanco den Sack zumachen. Die Halle stand absolut Kopf für den spektakulären und charismatischen Finnen, was Joe Rogans Entscheidung, das Interview nach dem Kampf komplett seiner Kritik an einem angeblich zu frühen Kampfabbruch zu widmen, noch unbegreiflicher machte. Die Zuschauer in der Halle konnte Rogan damit jedoch nicht überzeugen.

Die letzten zwei Vorkämpfe konnten ebenfalls überzeugen. Der US-Amerikaner Kenny Robertson, der bisher fast ausschließlich durch sein kreatives Grappling auffiel, zeigte eine neue Facette seiner Kampfkünste und konterte einen wilden Tritt von Sultan Aliev mit einem spektakulären KO. Zu guter Letzt lieferten sich Lokalmatador Nico Musoke und albert Tumenov eine packende Schlacht über drei Runden. Musoke konnte die erste Runde klar gewinnen, aber danach nahm sein dagestanischer Gegner die Zügel in die Hand und konnte den Kampf verdientermaßen für sich entscheiden.

Nach einer langen Pause ging es dann gegen 2:15 in der Nacht mit dem ersten Kampf auf der Main-Card los, die live auf FOX ausgestrahlt wurde. Sam Sicilia und Akira Corassani lieferten genau das, wofür die beiden Brawler auf die Card gesetzt wurden: Einen kurzweiligen Schlagabtausch, der in einem brachialen Knockout endete. Allerdings war es der Schwede Corassani, der am Ende ein Nickerchen einlegte. Nach dem harten One Punch KO herrschte Totenstille in der Halle.

Über Totenstille hätten sich Ryan Bader und Phil Davis vermutlich gefreut. Stattdessen quittierten die Fans den langatmigen Kampf mit gellenden Pfeifkonzerten. Beide Kämpfer waren ebenbürtig und neutralisierten sich über weite Strecken komplett, sodass es kaum nennenswerte Aktionen gab. Gekoppelt mit der fortgeschrittenen Uhrzeit war die Toleranz der Zuschauer vollends erschöpft. Am Ende gewann Ryan Bader eine Split Decision, die man wohl auch für Davis oder als Unentschieden hätte werten können. Trotz des Sieges über einen Top 5 LHW bekam Bader kein Interview und war auch bei der Pressekonferenz nicht anwesend. Keine drei Sekunden nach der Verkündung des Urteils lief schon ein Anderson Silva Video auf den Leinwänden. Am Ende wollten offenbar sowohl Fans als auch die UFC selber diesen Kampf so schnell wie möglich vergessen.

Zum vorletzten Kampf des Abends habe ich eine klare Meinung: Ich will Dan Henderson nicht mehr kämpfen sehen. Natürlich kann (und will!) ich diese Entscheidung nicht für ihn treffen, aber als Zuschauer will ich persönlich ihn nicht mehr sehen. Hendo ist eine absolute Legende, einer der besten Kämpfer aller Zeiten, und Kämpfe wie diesen empfinde ich als zutiefst deprimierend. Sein Alter sieht man ihm mittlerweile deutlich an, sein Repertoire wird immer begrenzter und durchschaubarer, und er steckt in jedem Kampf viel ein. Über den Kampfabbruch gab es wieder Kontroversen, ich fand ihn vollkommen gerechtfertigt. Es wirkte so, als hätte Hendo kurz das Bewusstsein verloren und wäre durch Folgeschläge wieder aufgewacht. Durch die unglückliche Intervention des Schiedsrichters, durch die Mousasi um- und Hendo quasi auf ihn drauffiel, wurde der negative Eindruck sicher noch bestärkt. schade um Mousasi, dessen gute Leistung dadurch total unterging und der sogar in der Arena ausgebuht wurde.

Eine Flagge und das UFC Logo

Die Stimmung beim Hauptkampf war absolut fantastisch, hielt aber nicht lange, denn auch der dritte Schwede verlor klar. Und an eine Sache muss immer wieder erinnert werden: Anthony Johnson war mal Welterweight. Nicht immer, aber manchmal, und das wirkt heute absolut unvorstellbar. Damals wurde er von der UFC gefeuert, weil er sein Gewicht nicht unter Kontrolle bekommen hat, und seine Karriere stand auf der Kippe. Aber seit seiner Rückkehr im LHW ist er ein absoluter Weltenzerstörer und hat hier die klare #2 der Welt auseinandergenommen und damit die Hoffnungen der schwedischen Fans in dieser
Nacht komplett zerstört. Die Atmosphäre in der Halle war unbeschreiblicher, von unglaublichem Enthusiasmus, zu Sorge, Angst, Verzweiflung, und letztendlich der traurigen Gewissheit. Danach leerte sich die Arena in unglaublicher Geschwindigkeit, aber immerhin wurde der traurige Gustafsson von den verbliebenen Fans dennoch frenetisch gefeiert.

Damit endete eine denkwürdige Veranstaltung vor toller Kulisse. Die Show hatte vieles zu bieten – ein paar tolle Kämpfe und Momente, aber auch ein paar Stinker und Squash-Matches. Für den schwedischen Markt waren die Ergebnisse sicher suboptimal, aber mit Anthony Johnson wurde dafür eine neuer glaubhafter amerikanischer Herausforderer für Jon Jones etabliert. Die schwedischen Fans bekamen eine für europäische Verhältnisse sehr gute Card, mussten dafür aber die Nacht zum Tag machen. Dafür lief diese Show auch im wichtigsten Markt der UFC in der Primetime auf der größten Plattform, ging aber was die Vermarktung angeht gefühlt etwas unter im Vergleich zur Conor McGregor Show der vorherigen Woche. Unterm Strich kann man diese Show wohl als Experiment begreifen. Auf den Ausgang und die weitere Entwicklung bin ich sehr gespannt.

Man war auch auf der Pressekonferenz, aber das ist nicht erwähnenswert